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VMware: Profi-Tricks für Player und Workstation

Vmware Player und Workstation sind komfortabel zu bedienen und mit reichlich Funktionen ausgestattet. Einige Details verlangen aber etwas mehr Aufmerksamkeit, bis alles wie gewünscht funktioniert.

Vmware Workstation ist für Desktop-Anwender unter Windows und Linux ein starker Virtualisierer mit dem größten Funktionsumfang und der besten Leistung – aber auch mit dem höchsten Preis. Wer einen Einstieg in das Thema Virtualisierung sucht und vornehmlich zu Hause oder auch nur sporadisch eine oder zwei virtuelle Maschinen (VM) starten möchte und hin und wieder ein Testsystem benötigt, ist mit den kostenfreien Lösungen besser beraten. Wenn dabei die Leistung von Virtualbox nicht reicht oder es zum einfachen Austausch von kompatiblen, virtuelle PCs mit anderen Produkten aus dem Vmware-Kosmos ein Virtualisierer aus dieser Produktreihe sein muss, bietet sich der Vmware Workstation Player an. Den gibt es für Privatanwender kostenlos.

Für den Hausgebrauch reichen die Fähigkeiten des Players meistens aus, um risikolos Software oder ganze Betriebssysteme zu testen und zu versudeln. Der Typ-2-Hypervisor des eingeschränkten Players entspricht der Version, die auch in Vmware Workstation 12 von 2015 enthalten ist, und unterstützt Betriebssysteme bis Windows 10. Die folgenden Tipps und Anleitungen haben meist den kostenlosen Vmware Player im Sinn, der seit Version 3 auch die Erstellung von neuen virtuellen Maschinen ohne inoffizielle Zusatz-Tools beherrscht. Allerdings funktionieren alle gezeigten Techniken so auch mit der Vmware Workstation 12, die übrigens nach der einmaligen Registrierung mit einer Mailadresse immerhin 30 Tage kostenlos zum Einsatz bereitsteht.

Unity-Modus: Programme in der Taskleiste des Host-PC

Den Einstieg macht eine nützliche, jedoch oft übersehene Darstellungsoption für virtuelle Maschinen in der Vmware Workstation und im Player: Viele Anwender behalten eine ältere Windows-Version oder auch ein anderes Betriebssystem wie Linux, um nur eine bestimmte Anwendung in der virtuellen Maschine zu nutzen, falls diese im Host-Betriebssystem nicht anständig läuft. Um gestartete Anwendungen auf dem regulären Windows-Desktop möglichst nahtlos einzublenden, bieten der Vmware Player und die Workstation den Anzeigemodus „Unity“. Dieser zeigt laufende Programme in der virtuellen Maschine (nur Windows-Gäste) auf der Oberfläche des Host-Systems in der Windows-Taskleiste an. Damit dies über „Player -> Unity“ funktioniert, ist je- doch noch die Installation der Vmware-Tools, also des Treiberpakets von Vmware im Gastsystem erforderlich. Dies ist nicht mehr nur ein Merkmal der Vmware Workstation, sondern steht auch im Player über „Player -> Manage -> Install Vmware Tools“ bereit.

Festplatten: Images von Virtualbox konvertieren

Wer von Virtualbox auf Vmware umsteigt oder zu Hause die kostenlose Virtualbox und im Büro die teure Vmware nutzt, hat meist auch VMs in verschiedenen Formaten vorliegen. Der Austausch von Vmware nach Virtualbox ist wenig aufwendig: Virtualbox unterstützt bei virtuellen Festplatten das VMDK-Format. Der umgekehrte Weg ist nicht so einfach, denn mit den VDI-Dateien von Virtualbox will Vmware nichts anfangen und kann diese auch nicht ins eigene Format umwandeln.

Mit Virtualbox:Wenn eine Installation von Virtualbox bereitsteht, können virtuelle Festplatten aber mit dem Kommandozeilenwerkzeug VBoxManage.exe (VboxManage bei Linux) nach VMDK konvertiert werden. Unter Windows liegt dieses Tool im Programmverzeichnis „C:\Program Files\Oracle\VirtualBox“.

Mithilfe des folgenden Befehls konvertiert das Programm dann die angegebene VDI-Datei „<Name>.vdi“ nach VMDK:

<Pfad>\VBoxManage.exe clonehd <Name>.vdi <Name>.vmdk --format VMDK

Die Linux-Version von Virtualbox beherrscht dies genauso, allerdings kann man sich den Programmpfad zu VBoxManage und die EXE-Endung bei diesem Befehl sparen.

Mit Qemu: Gibt es keine Virtualbox, leistet der Open-Source-Virtualisierer Qemu Hilfestellung, da dessen Programmpaket auch in der Windows-Version ein Konverter-Tool für Festplatten-Images enthält, das ebenfalls in der Eingabeaufforderung läuft. Das Tool nennt sich qemu-img.exe und lässt sich über das Setup von Qemu installieren. Im Setup-Programm kann man dann einfach nur die „Tools“ und die „Libraries (DLLs)“ installieren, den Rest braucht es für den Konverter nicht. Anschließend liegt qemu-img.exe im Programmordner („C:\Program Files (x86)\qemu“ beziehungsweise „C:\ Program Files\qemu“) von Qemu. Um eine VMDK-Datei aus VDI zu erzeugen, wird es nach folgendem Schema eingesetzt:

<Pfad>\qemu-img.exe convert -p -O vmdk <Name>.vdi <Name>.vmdk <Pfad>

ist hier ein Platzhalter für den Programmpfad, und <Name> ist der Name der ursprünglichen VDI-Datei.

Im Vmware Player legen Sie zunächst eine neue virtuelle Maschine an und fügen die bestehende VMDK hinterher hinzu. Dann löschen Sie die zuerst angelegte virtuelle Festplatte. Bei der ersten Verwendung der neuen VMDK-Datei in Vmware werden Sie noch gefragt, ob Sie das Format zur neuesten Version konvertieren wollen, was Sie mit einem Klick auf die Schaltfläche „Convert“ im Fenster bestätigen.

Beim Import von Windows-Systemen bestehen ein paar wichtige Einschränkungen, die es bei Linux-Gästen nicht gibt: Der IDE-Controller muss der gleiche sein wie bei der ursprünglichen Virtualbox-VM, damit das Windows-System überhaupt startet. Wenn Sie eine Windows-Installation von Virtualbox nach Vmware übernehmen, richten Sie die neue Harddisk deshalb als IDE-Festplatte ein und nicht, wie die vorgegebenen Optionen vorschlagen, als SCSI-Laufwerk. Danach deinstallieren Sie im laufenden Gastsystem die Gasterweiterungen von Virtualbox und installieren stattdessen die Vmware-Tools.

Virtuelle Festplatten vergrößern

Für den Fall, dass der Speicherplatz auf einer virtuellen Platte mal knapp wird, ist es mit Vmware Player und Workstation nicht sonderlich schwer, für eine größere Festplatte zu sorgen. Rufen Sie dazu zu einer virtuellen Maschine per Rechtsklick die „Settings“ auf, gehen Sie auf den Festplatteneintrag und dann nach einem weiteren Rechtsklick auf „Utilities -> Expand“. Hier tragen Sie die neue Größe ein. Ist als Gastsystem ein Windows ab Vista installiert, lässt sich dort nach einem Start der virtuellen Maschine die Datenträgerverwaltung mit „diskmgmt.msc“ im Ausführen-Dialog aufrufen und danach die Partition auf das neue Platzangebot ausdehnen.

Bei anderen Systemen kommt wieder das bootfähige Parted Magic als Live-System zum Einsatz, um die Partitionsgröße mithilfe des dort enthaltenen Partitionierers Gparted auf die neue Gesamtgröße auszudehnen.

Vmware Workstation Player: Sicherungspunkt erstellen

Snapshots, also Momentaufnahmen von virtuellen Maschinen, die sich per Klick wieder in den vorherigen Zustand zurückversetzen lassen, sind mit dem Vmware Player nicht möglich. Was aber ohne große Umstände funktioniert und bei genügend Festplattenplatz auch kaum ins Gewicht fällt, ist ein manuell angelegtes Backup einer virtuellen Maschine.

Gehen Sie hierzu in einem Dateimanager beziehungsweise mit dem Explorer in das Verzeichnis eines virtuellen PCs, das üblicherweise auf der Festplatte unter „C:\Benutzer\ <Benutzername>\Dokumente\Virtuelle Machi nen“ liegt. Im Unterverzeichnis mit dem Namen der VM liegen deren Festplattendateien mit der Endung „.VMDK“. Erstellen Sie nun eine Kopie dieser Dateien (bei ausgeschalteter Vmware) in einem Backup-Verzeichnis. Sie haben damit selbst einen Sicherungspunkt erstellt. Zum Wiederherstellen kopieren Sie die gesicherten VMDK-Dateien zurück in den Ordner der virtuellen Maschine.