8-Core-Prozessor mit Turbo bis 4,2 GHz

AMD FX-8150 Bulldozer - Neue CPU-Generation im Test

AMD stellt mit der FX-Serie seine nächste CPU-Generation für Desktop-PCs vor. Der neue FX-8150 "Zambezi" verwendet erstmals die Bulldozer-Architektur. Mit acht Kernen, Turbo CORE, DDR3-1866, AES und AVX will AMD Intels Core i5 und Core i7 Paroli bieten. Die Benchmarks sprechen für sich.

Lange ist her bei AMD mit einem wirklich neuen Prozessor… Doch jetzt gibt es mit Bulldozer den Nachfolger der 2007 eingeführten K10-Architektur der aktuellen Opteron- und Phenom-Prozessoren. Im Prinzip stellt Bulldozer jedoch den ersten neuen Architekturansatz seit den 2003 eingeführten K8-CPUs Opteron 200/800 und Athlon 64 dar.

Die Richtung, die AMD mit Bulldozer einschlägt, sei durch die Analyse der typischen Workloads vorgegeben. Mehr als 80 Prozent aller Programme nutzen laut AMD Integer-Befehle. Floating Point werde nur zu 20 Prozent aller Rechenoperationen genutzt. Und deshalb hat AMD die Bulldozer-Architektur insbesondere auf eine hohe Performance bei Ganzzahlenberechnungen ausgelegt. Gerade im Server-Umfeld trifft diese Einschätzung auch zu. So sagt auch AMD selbst, Bulldozer sei primär für den Einsatz in Servern optimiert. Noch im vierten Quartal 2011 soll es den Opteron 4200 Valencia und Opteron 6200 Interlagos geben.

AMD FX-8150: Die 8-Core-CPU mit Bulldozer-Architektur ist für den Socket AM3+ ausgelegt. Die CPU arbeitet mit einer Grundtaktfrequenz von 3,6 GHz. Der FX-8150 kann durch die Turbo CORE-Technologie die Taktfrequenz auf bis zu 4,2 GHz erhöhen.
AMD FX-8150: Die 8-Core-CPU mit Bulldozer-Architektur ist für den Socket AM3+ ausgelegt. Die CPU arbeitet mit einer Grundtaktfrequenz von 3,6 GHz. Der FX-8150 kann durch die Turbo CORE-Technologie die Taktfrequenz auf bis zu 4,2 GHz erhöhen.

Doch jetzt gibt es mit der AMD FX-Serie zuerst Desktop-Prozessoren mit Bulldozer-Architektur. Die unter dem Codenamen "Zambezi" bekannten CPUs gibt es mit vier, sechs und acht Kernen. Unser getestetes Topmodell AMD FX-8150 bezeichnet AMD als den weltweit ersten 8-Core-Desktop-Prozessor. Doch aus acht Kernen werden je nach Workload schnell nur vier. Denn Bulldozer unterscheidet sich von "klassischen" Multi-Core-Designs, wo jeder Kern seine eigenen Funktionseinheiten besitzt.

Auch lässt sich Bulldozer nicht mit Intels Hyper-Threading-Verfahren vergleichen, wo zwei virtuelle Kerne in einem Core alle Funktionseinheiten besser auslasten sollen. Während somit bei Hyper-Threading zwei Threads in einen Core "gezwungen" werden, gibt es bei Bulldozer einen dedizierten Core für beide Threads - allerdings nur bei Integerberechnungen. AMD integriert in einem "Bulldozer-Kern", der jetzt die Bezeichnung Modul besitzt, zwei Integer-Cores. Während die Fetch- und Decoder-Unit beide Kerne gemeinsam nutzen, besitzt jeder Integer-Core aber einen eigenen Scheduler sowie einen L1-Daten-Cache. Bei Fließkommaberechnungen sieht es anders aus. So landen die Floating-Point-Operationen nach der gemeinsam pro Modul genutzten Fetch- und Dekoder-Stufe in einem FP-Scheduler. Die Floating-Point-Einheiten sind im Gegensatz zu Integer aber nicht in zwei "Kerne" aufgespalten. Alle Rechen-Units nutzen dann gemeinsam den nachgeschalteten L2-Cache, der beim AMD FX-8150 eine Größe von 8 MByte besitzt.

Der 8-Core-Prozessor AMD FX-8150 besteht somit aus vier Modulen. Oder besser gesagt aus acht Integer- und vier Floating-Point-Kernen. Durch das Bulldozer-Design wird laut AMD auch weniger Energie benötigt, weil es weniger "brachliegende Units" wie bei einem richtigen Dual-Core-Design gibt. Floating Point werde eh nur zu 20 Prozent aller Rechenoperationen genutzt. Ziel von Bulldozer ist laut AMD auch, bei ähnlicher Siliziumfläche, Taktfrequenz und TDP die Anzahl der parallel zu verarbeitenden Threads zu erhöhen; und somit die Energieeffizienz.

Overclocking: FX-Serie zum Übertakten

Verwunderlich ist die Tatsache, wie sehr AMD beim FX jetzt auf die Übertaktungsmöglichkeiten hinweist. Einige Enthusiasten werden den Prozessor sicherlich in der Frequenz hochtreiben, doch eigentlich sollte eine neue Architektur auch innerhalb der Spezifikation schnell genug sein. Außerdem interessiert mehr die Energieeffizienz, nicht nur die pure Rechenleistung. Doch beim FX verliert AMD darüber kaum Worte…

Umso spannender ist der Vergleich des neuen AMD FX-8150 mit seinen Vorgängern Phenom II X4 und Phenom II X6 sowie insbesondere mit Intels Core i5-2500K und Core i7-2600K. Bei einem von AMD bezifferten Preis von 245 US-Dollar liegt der FX-8150 nämlich genau zwischen den beiden erwähnten Intel-CPUs.