Raspberry Pi im mobilen Einsatz

Raspberry 2 Go - Der Mini-Rechner als Office-Tablet

Auf dem Raspberry Pi läuft ein vollwertiges Linux. Was liegt also näher, als mit dem Mini-PC auch Office-Aufgaben zu erledigen. Unser Workshop zeigt, wie der Rasperry Pi als als Tablet-Ersatz für Office-Arbeiten eingesetzt werden kann.

Dank seiner HDMI-Schnittstelle ist der Raspberry Pi schnell mit externen Displays wie TV-Geräten und Monitoren verbunden. Mit dem richtigen Betriebssystem und etwas Zubehör eignet sich der pfiffige kleine Rechner durchaus als genügsames Arbeitstier und sogar als mobiler Rechner.

1. Die Liste der notwendigen Zutaten

Für die Nutzung des Raspberry als Desktop- Ersatz oder mobilen Rechner müssen Sie sich einige Bauteile beschaffen. Neben dem Einplatinen- Computer und einer ausreichend dimensionierten SD-Karte (16 GB sind eine annehmbare Größe) sollten Sie sich ein Netzteil mit Mikro-USB-Anschluss anschaffen. Unbedingt empfehlenswert ist der Kauf eines Gehäuses. Hier haben Sie im Handel die Wahl zwischen verschiedenen Modellen, die um die 10 Euro kosten. Sie erleichtern den Transport und schützen den Rechner auch unterwegs vor schädlichen Einflüssen. Obligatorisch ist auch der Kauf eines HDMI- und Ethernet-Kabels. Per HDMI verbinden Sie den Raspberry schnell mit allen möglichen externen Anzeigegeräten, und per Ethernet klappt der Internetzugang, sofern kein WLAN zur Verfügung steht. Um Ihre Optionen zu erweitern, kann sich die Anschaffung eines Kabels lohnen, das HDMI mit DVI verbindet. Damit schaffen Sie auch die Verbindung zu etwas älteren Monitoren.

Mobiler Rechner: Mit dem Motorola Atrix Lapdock machen Sie den Raspberry Pi mobil. Sie können das Gehäuse des Rapberry Pi - wie im Bild zu sehen - an der Rückseite des Lapdock montieren.
Mobiler Rechner: Mit dem Motorola Atrix Lapdock machen Sie den Raspberry Pi mobil. Sie können das Gehäuse des Rapberry Pi - wie im Bild zu sehen - an der Rückseite des Lapdock montieren.


Auch die neuesten Revisionen des Raspberry bringen derzeit noch kein WLAN-Modul mit. Wenn Sie unterwegs per Funknetzwerk auf das Internet zugreifen wollen, schaffen Sie sich am besten einen passenden WLAN-Dongle für die USB-Schnittstelle an. Sofern Sie den Raspberry als schnell einsetzbaren Desktop-Ersatz nutzen wollen, besorgen Sie sich am besten noch eine möglichst kleine Tastatur sowie eine Maus. Wenn Sie beide Geräte und einen WLAN-Dongle nutzen wollen, benötigen Sie allerdings auch einen USB-HUB oder eine Tastatur mit integriertem USB-HUB, da der kleine Rechner nur zwei USB-Buchsen besitzt.

2. Bauteile für den mobilen Einsatz

Mit den bisher zusammengestellten Zutaten besitzen Sie einen Mini-PC, den Sie binnen weniger Minuten an fast jedem Ort einsetzen können. Vorausgesetzt, Sie finden dort eine Stromquelle und einen externen Monitor. Mit einer zusätzlichen Investition von knapp 100 Euro und etwas Bastelarbeit stellen Sie sich ein System zusammen, das klein und leicht ist und gleichzeitig mobiles Arbeiten erlaubt.

Eher ungewöhnliche Anschlüsse: Das Motorola Atrix Lapdock mit USB- und HDMI-Stecker. Deshalb sind mehrere Adapter für den Anschluss des Raspberry Pi erforderlich, die sie teilweise kombinieren müssen.
Eher ungewöhnliche Anschlüsse: Das Motorola Atrix Lapdock mit USB- und HDMI-Stecker. Deshalb sind mehrere Adapter für den Anschluss des Raspberry Pi erforderlich, die sie teilweise kombinieren müssen.

Dazu benötigen Sie das Atrix Lapdock aus dem Hause Motorola. Atrix ist der Name eines auf Android basierenden Smartphones, das im Jahr 2011 vorgestellt wurde, aber keine größere Verbreitung gefunden hat. Passend zu diesem Telefon produzierte Motorola eine Docking- Station, die sich zu einem regelrechten Ladenhüter entwickelt hat. Das Bauteil besteht aus einem hochauflösendem 11-Zoll-Display, das nach dem Aufklappen den Blick auf eine Tastatur im Quertz-Format freigibt. Diese Docking-Station bildet die Grundlage für eine tragbare Rechnerlösung auf Basis des Raspberry Pi. Nicht zuletzt wegen dieser überraschenden Funktionalität hat die Nachfrage nach dem Atrix Lapdock inzwischen wieder zugenommen. Entscheiden Sie sich für die Anschaffung, müssen sie mit einem Preis von rund 90 Euro rechnen. Achten Sie aber darauf, dass in der Artikelbeschreibung auch ein deutsches Tastaturlayout zugesichert wird. Sie finden das Gerät bei vielen Online-Händlern, etwa bei Amazon und Ebay.

Neun-Zoll-Display: Es benötigt zur Ansteuerung ein Controller- Board (rechts), das bei der fertigen Version im Gehäuserahmen montiert werden soll.
Neun-Zoll-Display: Es benötigt zur Ansteuerung ein Controller- Board (rechts), das bei der fertigen Version im Gehäuserahmen montiert werden soll.

Allerdings lässt sich der Raspberry nicht unmittelbar mit dem Atrix verbinden. Das Motorola-Lapdock besitzt einen USB-Micro-B-Stecker und einen HDMI-Micro-Stecker. Der Raspberry bietet dagegen Standardanschlüsse. Damit haben Sie die Herausforderung zu lösen, Verbindungen herzustellen. Technisches Geschick und Verständnis vorausgesetzt, können Sie sich solche Kabel selbst zusammenlöten beziehungsweise crimpen. Oder Sie suchen nach bereits fertigen Bauteilen. Dann müssen Sie im Elektronikfachhandel Folgendes zusätzlich besorgen: Kabel USB-A-Stecker auf USB-Micro-B-Stecker, Adapter USB-Micro-B-Buchse auf USB-Micro-B-Buchse, Kabel HDMI-Stecker auf HDMI-Micro-Stecker und Adapter HDMI-Micro-Buchse auf HDMI-Micro-Buchse. Damit können Sie die Docking-Station mit dem Raspberry Pi verbinden.

Dabei ist eine kleine technische Besonderheit zu beachten. Das Atrix-Bauteil prüft zunächst, ob ein Gerät per HDMI angeschlossen ist. Erst wenn dort ein Gerät gefunden wird, versorgt es die USB-Anschlüsse mit Strom. Daher sind nicht alle HDMI-Kabel tauglich, sondern nur solche, die als hotplug-fähig deklariert sind. Die über das externe Netzteil des Atrix-Lapdock herangeschaffte Spannung reicht aus, um sowohl Display als auch den kleinen Rechner zu betreiben. Damit erhalten Sie einen mobilen Rechner mit einem - zugegeben - etwas ungewöhnlichen Formfaktor. Was Sie nun noch brauchen, ist ein Betriebssystem auf dem Kleinstcomputer, mit dem Sie auch produktiv arbeiten können.

Hochauflösendes Display für den Raspberry Pi

Die Hardware des Raspberry Pi entspricht dem, was auch in vielen Smartphones oder Tablets steckt. Es liegt also der Gedanke nahe, aus dem Raspberry Pi einen Rechner im Tablet-PC-Stil zu basteln. Kleine Displays mit HDMI-Anschluss sind jedoch vergleichsweise teuer, vor allem wenn sie HD-Auflösung bieten sollen. Alex Eames, der das Blog Raspi.tv betreibt, hat zusammen mit Dave Mellor von der Elektronikfirma Cyntech deshalb das Kickstarter-Projekt "HDMIPi" ins Leben gerufen. Die Finanzierung ist inzwischen gesichert, und das Display soll bisspätestens Mitte 2014 verfügbar sein. Vorbestellungen sind ab umgerechnet 92 Euro über http://hdmipi.com

Wenn Sie sich verbaut haben

Einer der großen Vorteile des Raspberry besteht darin, dass Sie das System jederzeit mit wenig Mühe wieder in den Ausgangszustand zurücksetzen können. Betriebssystem und Nutzerdaten liegen gemeinsam auf der SD-Karte. Wenn Sie sich bei der Einrichtung des Systems verrannt haben, müssen Sie nur die Speicherkarte in den Originalzustand zurückversetzen.

SD-Karte formatieren: Damit Noobs von der SDKarte bootet, bereiten Sie die Karte unter Windows mit dem Tool SD Formatter vor. Setzen Sie die Optionen, wie in der Abbildung zu sehen. Danach kopieren Sie Noobs auf die SD-Karte.
SD-Karte formatieren: Damit Noobs von der SDKarte bootet, bereiten Sie die Karte unter Windows mit dem Tool SD Formatter vor. Setzen Sie die Optionen, wie in der Abbildung zu sehen. Danach kopieren Sie Noobs auf die SD-Karte.

Vorher sollten Sie aber Ihre persönlichen Daten und Dokumente gesichert haben. Generell ist bei einem auch mechanisch nicht ganz unempfindlichen Gerät zu empfehlen, die persönlichen Daten täglich auf ein anderes Medium zu übertragen. Um in den Ursprungszustand zurückzukehren, nutzen Sie unter Linux Gparted, um die Speicherkarte zu formatieren. Unter Windows verwenden Sie beispielsweise das Tool SD Formatter. Mit den Anwendungen formatieren Sie die Karte und kopieren einfach erneut die aktuelle Version der Noobs-Software auf die Karte. Schon können Sie von vorn beginnen.