Mikrocomputer

Workshop: Raspberry Pi als NAS einsetzen

Der Minicomputer Raspberry Pi leistet erstaunliche Dinge: Mit ein paar Bauteilen und etwas Know-How verwandeln Sie die kleine Platine in einen NAS. Wir zeigen hier die Planung und die Konfigurationsschritte.

An NAS-Netzwerkspeichern (Network Attached Storage), die mit Linux reibungslos zusammenarbeiten, herrscht kein Mangel. Und die im Handel angebotenen Lösungen stellen eine Menge zusätzlicher Funktionen zur Verfügung. Ob diese auch alle benötigt werden, steht auf einem ganz anderen Blatt. Wer in einer Schublade eine USB-Festplatte herumliegen hat und gerne bastelt, stellt sich ein individuelles NAS für knapp 60 Euro zusammen. Möglich wird dies durch den inzwischen millionenfach verkauften Einplatinen-Computer Raspberry Pi.

Mit unserer Planung und Konfigurationsschritten verwandeln Sie den Mikrocomputer Raspberry Pi in einen Netzwerkspeicher.
Mit unserer Planung und Konfigurationsschritten verwandeln Sie den Mikrocomputer Raspberry Pi in einen Netzwerkspeicher.

Vorab: In Sachen Übertragungsgeschwindigkeit kann das System mit den Profilösungen aus dem Fachhandel nicht ganz mithalten. Dies liegt weniger an der Ausstattung an Arbeitsspeicher oder der Prozessorgeschwindigkeit, sondern vielmehr an der Beschränkung der aufgelöteten Ethernet- Buchse. Während NAS-Boxen im Handel mit Gigabit-Schnittstellen protzen, ist auf der Platine ein 100-MBit-Anschluss integriert. Andererseits werden Sie kein System finden, das Ihren Geldbeutel beim Stromverbrauch ähnlich schont. Der Rechner verbraucht rund 3,5 Watt, dazu kommt dann noch der Verbrauch einer angeschlossenen externen Festplatte. Selbst bei großzügiger Kalkulation verbrauchen Sie nur ein Viertel des Stroms, den ein kommerzielles NAS benötigt.

Wenn die Installation des Betriebssystems funktioniert hat und die Aktivierung des SSH-Zugangs erfolgt ist, melden Sie sich einfach am System an.
Wenn die Installation des Betriebssystems funktioniert hat und die Aktivierung des SSH-Zugangs erfolgt ist, melden Sie sich einfach am System an.

Die Einkaufsliste

Was brauchen Sie, um loszulegen? Zunächst einmal das Board. Das Raspberry Pi in der Revision B kostet im Handel rund 40 Euro (39,95 € etwa bei www.conrad.de). Es verfügt über 512 MB an RAM, besitzt eine Ethernet- Schnittstelle und zwei USB-Ports. Wenn Sie der Platine etwas Gutes tun und vor dem Einstauben schützen wollen, kaufen Sie zusätzlich noch ein passendes Kunststoffgehäuse. Technisch notwendig ist das allerdings nicht. Solche durchsichtigen Boxen gibt es für 10 bis 25 Euro (die schicke Raspbox bei www.yoctopuce.com für 12 Euro plus relativ hohe Versandkosten). Strom bezieht der Raspberry über den Mikro-USB-Anschluss. Dort müssen fünf Volt anliegen. Besitzen Sie ein Handy-Ladegerät mit der notwendigen Leistung, das Sie nicht benötigen, können Sie dieses verwenden. Andernfalls müssen Sie ein solches Ladegerät beim Einkauf berücksichtigen.

Aktualisieren Sie nach der Installation zunächst einmal die Paketquellen, damit das Raspberry-Sytem die neuesten Versionen der Software erhält.
Aktualisieren Sie nach der Installation zunächst einmal die Paketquellen, damit das Raspberry-Sytem die neuesten Versionen der Software erhält.

Unbedingt nötig ist ferner eine SDKarte, auf der Sie das Betriebssystem unterbringen. Vier GB genügen hier. Generell könnten Sie den Taschencomputer vollständig über einen Remote-Zugang konfigurieren und pflegen. Wem das nicht liegt, benötigt eine externe Tastatur, die sich per USB anschließen lässt, außerdem einen Monitor, der mittels eines HDMI-Kabels mit dem Computer verbunden werden kann. Schließlich ist für die Nutzung als NAS natürlich externer Datenspeicher erforderlich, also eine USB-Festplatte oder ein groß dimensionierter USB-Stick.

Das sollten Sie bereits wissen

In diesem Artikel geht es in erster Linie um die grundlegende Konfiguration der Hardware und des Betriebssystems, damit aus dem Kleinstcomputer ein NAS wird. Sie sollten bereits Erfahrungen mit der Einrichtung von Nutzern und Nutzergruppen unter Linux gesammelt haben, damit später auch nur die berechtigten Personen auch Daten auf dem System ansehen können. Damit das funktioniert, muss das Paket "acl" auf dem System installiert werden. Die Benutzung des Befehls adduserund die Vorlagendatei "adduser.conf" spielen ebenfalls eine Rolle.