Google-Notebook unter der Lupe

Ist das Chromebook reif für das Business?

Kollaborative Szenarien, einfache Wartung, geringe Kosten: Googles Chromebook hat einige Vorzüge zu bieten und wird sich dennoch mit einem Nischendasein in Unternehmen begnügen müssen.
Das Chromebook wird in Unternehmen Tablets und Co. nicht ersetzen, sondern lediglich ein Nischendasein führen.
Das Chromebook wird in Unternehmen Tablets und Co. nicht ersetzen, sondern lediglich ein Nischendasein führen.
Foto: Google

Werden Unternehmen in Zukunft die Business-Notebook, Windows-PCs oder Tablets durch das Google Chromebook ersetzen? Wohl kaum, meint Forrester Analyst J. P. Gownder in einem Blogbeitrag. Dennoch sollten Unernehme das Google-Gerät nicht ignorieren, weil es in Nischenbereichen durchaus geschäftlichen Nutzen bringe.Das Chromebook sei eine preisgünstige Alternative zu traditionellen Notebooks, da Anwender online stets mit aktuellen Applikationen, Tools und Services versorgt werden. Der mobile Computer nutzt Googles Betriebssystem Chrome OS über das auch die Anwendungen als Web-Apps aufgerufen werden. Er enthält keine lokal gespeicherten Applikationen, so dass deren Installation entfällt.

Chromebook: Einfache Wartung, geringe Kosten

Das macht den Betrieb effizient, da Software einfach und schnell gewartet, Updates und Upgrades zentral eingespielt und Fehler zügig behoben werden können. Das senkt die IT-Kosten und schafft Freiräume für die Mitarbeitern in der IT-Abteilung, die so mehr Zeit für innovative Projekte haben, um etwa neue Services zur Standorterkennung oder im Bereich 3D-Printing zu entwickeln, zitiert Gownder einen CIO in seinem Blog. Ein weiterer in dem Beitrag zitierter IT-Chef gab an, Firmen-Notebook durch das Chromebook zu ersetzen, weil der Google-Rechner hohe Verfügbarkeit und geringe Servicekosten verspreche. Außerdem ließen sich webbasierende Anwendungen und Inhalte je nach Bedarf bereit stellen.

Doch das Einsatzszenario begrenzt sich schnell auf wenige Firmen, wenn man die Voraussetzungen für den Chromebook-Betrieb betrachtet:Der Umstieg auf den E-Mail-Dienst Gmail von Google sei die Voraussetzung für die Einführung des Chromebook, warnt der Forrester-Analyst. Eine Anschaffung kommt also nur für Firmen in Frage, die bereit sind, Google-Dienste wie Google Mail oder Google Apps einzuführen - unternehmensweit oder für bestimmte Gruppen von Beschäftigten.Die dürfen dann aber mit ausgeprägten kollaborativen Funktionen rechnen. Der Forrester-Analyst zitiert als Beleg einen CIO, in dessen Unternehmen die Fachanwender nach dem Umstieg auf Google Mail automatisch damit begannen, Google Drive und weitere Collaboration-Werkzeuge auszuprobieren.

Denkbar ist das Chromebook darüber hinaus als Ergänzung zur Nutzung herkömmlicher IT-Geräte. So gibt es Betriebe, die ihre Belegschaft in Gruppen mit unterschiedlichen Computing-Anforderungen einteilen und bestimmte Gruppen zusätzlich zu PC und Tablet mit einem Chromebook ausstatten wollen. Weil die Chromebooks günstig und robust sind, bietet sich ihr Einsatz auch Umgebungen mit Publikumsverkehr an, etwa in einem Service-Kiosksystem.

Ein Produkt für die Nische

Gownder weist noch darauf hin, dass sich das Chromebook nicht für Unternehmen mit einer starken Präsenz in China eigne, weil durch die Konflikte mit der dortigen Regierung die Performance der Google Apps eingeschränkt sei. Und für so genannte "hyper-portable Business-Szenarien" sei das Tablet die bessere Wahl. Das wirft die Frage auf, ob sich das Chromebook in Unternehmen jemals durchsetzen und aus dem Nischendasein heraustreten kann. John Cox, Autor bei unserer Schwesterpublikation Network World, bezweifelt dies. Schließlich habe das Gerät auch im Consumer-Bereich bisher nur einen sehr geringen Marktanteil erreicht. Darüber hinaus würden Sicherheitsaspekte zu wenig beachtet. Betriebe, die Windows-basierte Laptops, Apple iPads wie auch Google Chromebooks nutzen, müssten ihre Geschäftsdaten auf drei unterschiedlichen Plattformen pflegen und schützen.