Commodore 2.0

C64 reloaded: Raspberry Pi in die Tastatur einbauen

Der Commodore 64 lässt einen nicht los. Zumindest das Prinzip des Computers in der Tastatur fasziniert bis heute. Nur: Selbst mit Mini-ITXPlatinen ist das kaum umsetzbar. Aber mit dem Raspi.

Als ich damals in der Elektor das erste Mal vom Raspberry Pi gelesen haben, war sofort klar: So ein Ding muss ich haben! Nach vielen Monaten Wartezeit bis zur “Marktreife” und dann nochmal einigen Wochen bis das Schiff aus China endlich hier war, bin nich nun glücklicher Raspi-Besitzer. Nach den ersten Spielereien musste dann mal langsam ein Gehäuse ran, um das Computerchen auch “ernsthaft” benutzen zu können. Denn mal ehrlich: Wer mag schon immer einen Haufen Kabel und eine kleine, nackte Platine inzwischen einem Steckernetzeil und ‘ner Tastatur hin- und herschleppen…?

Die Tastatur als Raspberry-Gehäuse

Als wäre der Raspberry nie anders konzipiert worden: Sauber verarbeitet sieht das Ganze aus wie von einem Hardware-Hersteller gefertigt.
Als wäre der Raspberry nie anders konzipiert worden: Sauber verarbeitet sieht das Ganze aus wie von einem Hardware-Hersteller gefertigt.

Jedenfalls lag die Lösung geradezu direkt vor mir auf dem Desktop: Die Tastatur! Genauer gesagt die beste Tastatur der Welt, eine Cherry G80-3000. Mit dem Teil kann man zur Not auch mal ein paar Nägel in die Wand schlagen. Passenderweise ist das Gehäuse relativ geräumig und noch dazu größtenteils leer. Die Cherry ist zwar bald doppelt so teuer wie der Raspi alleine, aber dafür könnte so ein Gespann durchaus so alt werden wie ein C64 und auch nach 30 Jahren noch arbeiten wie neu. Zudem muss man nicht wirklich viel am Gehäuse verändern, was das Ganze quasi für Jedermann machbar macht. Außerdem ist da ja noch der C64-Faktor…

Ausgänge des Raspberry sinnvoll positionieren

Das Plastik der Cherry-Tastatur lässt sich mit Bohrer und Cutter recht gut bearbeiten, sodass für die Ausschnitte kein Spezialwerkzeug nötig ist.
Das Plastik der Cherry-Tastatur lässt sich mit Bohrer und Cutter recht gut bearbeiten, sodass für die Ausschnitte kein Spezialwerkzeug nötig ist.

Da ich der Meinung bin, dass sich die HDMI-Buchse am schlechtesten verlängern lässt, habe ich mich dafür entschieden, den Raspi so in der Tastatur zu positionieren, dass die HDMI-Buchse nach hinten raus zeigt. Damit befinden sich zwar alle anderen Buchsen und auch der SD-Slot im Inneren des Gehäuses, was IMHO aber nur ein kleines Übel ist. Da die SD-Karte ja quasi die Festplatte ist, besteht eigentlich kein Grund sie öfter mal zu wechseln. Zum rumexperimentieren hole ich mir dann bald mal einen zweiten Pi… Alle anderen Anschlüsse, sprich USB, Video, Audio (okay, der fehlt noch…) und LAN habe ich mit entsprechenden Buchsen zur Rückseite der Tastatur verlängert.

Der USB-Hub ist passiv und wird vom Raspberry versorgt.
Der USB-Hub ist passiv und wird vom Raspberry versorgt.

Die Löcher sind alle grob vorgebohrt und dann mit einem Cutter zurecht geschnitten. Sieht vielleicht nicht ganz so edel aus und man hätte da durchaus noch etwas mehr Zeit investieren können, aber es funktioniert eben. Und da die Dinger nach hinten raus zeigen, sieht man eh nicht viel davon. Die Netzwerkbuchse habe ich einfach mit Pattex am Gehäuseboden festgeklebt.

Zur Sicherheit habe ich den Hohlraum zum dahinter liegenden Gehäusesteg noch mit Epoxy verfüllt, damit man die Buchse auch wirklich nicht nach hinten wegdrücken kann. Als Anschlusskabel musste ein einfaches Patchkabel dienen. Die Original-Buchse auf dem Raspi enthält noch die nötigen “magnetics”, weshalb ich die lieber unangetastet lassen wollte um nichts unnötig zu ruinieren.