Benutzerkomfort

Linux-Desktop mit Durchblick: 7 praktische Tricks

Nicht nur Oberflächlichkeiten: Wie die Arbeit auf den verschiedenen Desktop-Umgebungen komfortabler und schneller vonstattengeht, zeigen die folgenden Tipps, Ergänzungen und nützlichen Abkürzungen.

1. Dateimanager: Versteckte Ordner und Dateien ein- und ausblenden

Anführende Punkte im Namen zeichnen in Linux-Systemen versteckte Dateisystem-Objekte aus. Weil versteckte Dateien und Verzeichnisse hauptsächlich die Domäne von Konfigurationsdateien sind, mit welchen Desktop-Anwender eher selten direkt in Kontakt kommen, blenden die Dateimanager und Dateidialoge der Desktop-Umgebungen alles Versteckte zunächst aus.

Es dient zweifelsohne der besseren Übersicht, wenn versteckte Dateien und Ordner in Dateimanagern nicht sichtbar sind.

Ist es aber doch einmal nötig, eine versteckte Datei zu bearbeiten oder einen versteckten Ordner zu öffnen, dann gibt es sowohl unter Gnome, Unity, XFCE als auch unter KDE Tastenkombinationen, um im jeweiligen Dateimanager oder in Dateidialogen alles Versteckte zu zeigen: In Gnome, Unity und XFCE drücken Sie dazu die Tastenkombination Strg-H, in KDE dient dazu stattdessen die Tastenkombination Alt und Punkt.

2. Mailbenachrichtigung: Mailnag behält Postfächer im Auge


Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, sich über eingehende Mails benachrichtigen zu lassen, etwa über Browser-Erweiterungen. Das Tool Mailnag präsentiert dagegen Benachrichtigungen auf dem Desktop und unterstützt dabei in der neuen Version zahlreiche Desktop-Umgebungen.

Mailnag einrichten: Das Programm bringt einen überarbeiteten Konfigurationsdialog mit. Die Passwörter der Mailkonten speichert Mailnag sicher im Gnome-Keyring.
Mailnag einrichten: Das Programm bringt einen überarbeiteten Konfigurationsdialog mit. Die Passwörter der Mailkonten speichert Mailnag sicher im Gnome-Keyring.

Das in Python geschriebene Mailnag entstand vor drei Jahren zunächst als Erweiterung für Gnome 3. Der Entwickler ließ es aber nicht dabei: Inzwischen funktioniert Mailnag auch unter anderen Desktop-Umgebungen, denn das Tool nutzt jetzt libnotify für Benachrichtigungen über neue Mails im überwachten Postfach und ist damit unabhängig vom verwendeten Desktop. In Gnome 3 und Unity integriert sich Mailnag auch noch mit einem Applet im Panel der jeweiligen Arbeitsfläche. Das Tool kann Postfächer über POP und IMAP überwachen sowie die Webmail-Dienste von Google, GMX und auch Web.de.

Nachrichtenschwemme: Mailnag arbeitet jetzt nicht mehr nur unter Gnome 3, sondern auch unter Unity, XFCE und LXDE. Ein Plug-in für Unity richtet zusätzlich diesen Indikator im oberen Hauptpanel ein.
Nachrichtenschwemme: Mailnag arbeitet jetzt nicht mehr nur unter Gnome 3, sondern auch unter Unity, XFCE und LXDE. Ein Plug-in für Unity richtet zusätzlich diesen Indikator im oberen Hauptpanel ein.

In Ubuntu 14.04 ist Mailnag in den offiziellen Paketquellen nur in der älteren Version vorhanden, die lediglich unter Gnome 3 funktioniert. Die neue Version steht als fertiges Paket in einem PPA des Entwicklers bereit, das sich mit dem Terminal-Befehl

sudo add-apt-repository ppa:pulb/mailnag

hinzufügen lässt. Mit den beiden Kommandos

sudo apt-get update
sudo apt-get install mailnag

installieren Sie dann Mailnag. In dieser Grundausstattung arbeitet Mailnag unabhängig vom Desktop. Wenn Sie Unity verwenden, können Sie zusätzlich mit

sudo apt-get install mailnagunity-plugin

einen Indikator installieren. Und auch für Gnome 3 gibt es ein passendes Plug-in, dass mittels

sudo apt-get install gnome-shellmailnag

nachgerüstet wird. Die Konfiguration von Mailnag rufen Sie über das Anwendungsmenü des Desktops über „Internet -> Mailnag-Konfiguration“ auf oder auch mit dem Aufruf mailnagconfig. Hier richten Sie unter „Konten“ den Zugriff auf die zu überwachenden Postfächer ein. Das hinterlegte Password speichert Mailnag dabei übrigens nicht unverschlüsselt auf der Festplatte, sondern im sicheren Passwortspeicher von Gnome, dem Gnome-Keyring. Unter „Plugins“ legen Sie fest, wie Sie Mailnag über neue Mails informieren soll, und aktivieren – falls installiert – die Panel-Symbole für Unity oder Gnome 3.