Desktop-Tipps für Unity

Ubuntu: Sechs praktische Tipps zum Desktop-Tuning

Der Ubuntu Standard-Desktop heißt Unity, und der geizt bekanntlich mit Einstellungsoptionen. Mit zusätzlichen Tools und einigen Tricks lässt sich aber auch ein Ubuntu-Desktop individuell anpassen.

Tipp 1: So entfernen Sie die Online-Suchergebnisse

Hauptmerkmal der Unity-Oberfläche ist die Starterleiste am linken Rand. Das oberste Icon in der Starterleiste ruft die Dash-Startseite auf. Tippen Sie einen Suchbegriff ein, um weitere Anwendungen zu finden. Die Suche berücksichtigt nicht nur die tatsächlichen Programmnamen, sondern auch beschreibende Namen und Synonyme. Geben Sie beispielsweise „akt“ für „Aktualisierung“ ein. Im Suchergebnis taucht dann die „Aktualisierungsverwaltung“ auf. Sie können aber auch nach „upd“ für „Update“ suchen und sehen dann ebenfalls die „Aktualisierungsverwaltung“.

Die Suche bezieht jedoch, was viele Nutzer stört, auch Online-Quellen mit ein. Nach einem Klick auf „Suchergebnisse filtern“ sehen Sie, woher die Ergebnisse stammen, beispielsweise von Amazon oder Ebay. Per Klick auf die Schaltfläche können Sie einzelne Quellen einbeziehen oder ausschließen.

Wer grundsätzlich nicht möchte, dass Suchanfragen an Online-Anbieter weitergeleitet werden, kann die Funktion deaktivieren. Sie finden Sie unter „Systemeinstellungen -> Sicherheit & Datenschutz -> Suche“. Setzen Sie hier den Schalter hinter „Auch Online-Suchergebnisse verarbeiten“ auf „Aus“. Die Änderung gilt erst ab der nächsten Anmeldung.

In den Filteroptionen tauchen danach immer noch einige Online-Dienste auf. Um auch diese zu entfernen, geben Sie im Terminal die folgenden zwei Befehle ein:

wget www.pcwelt.de/z8q6 -O Find Scopes.sh
chmod 775 FindScopes.sh

aus (das „-O“ ist ein Großbuchstabe). Starten Sie das Script mit

./FindScopes.sh

Es durchsucht die Dateien unter „/usr/share/unity/scopes“ und gibt die Dateinamen aus. Die Scope-Dateien enthalten die Infos für die Suchfunktion. Öffnen Sie das Script mit

gedit FindScopes.sh

im Editor. Setzen Sie ein Kommentarzeichen („#“) vor die Zeile, die mit „find“ beginnt, und entfernen Sie es andererseits vor „#gesettings“. Die Angaben hinter „gsettings“ enthalten bereits eine Standardliste mit Scope-Dateien. Ergänzen Sie die Liste mit den Namen aus der zuvor durchgeführten Suche, und entfernen Sie umgekehrt alle aus der Liste, die Sie behalten möchten. Danach speichern Sie das Shell-Script und starten es erneut, um die Einstellungen anzuwenden.

Das Ganze lässt sich auch mit dem grafischen dconf-editor erledigen, wobei Sie aber die Einträge manuell vornehmen müssen. Das Tool ist über das Software-Center schnell installiert. Navigieren Sie im Baum zu „com -> canonical -> Unity -> Lenses“. Unter „disabled-scopes“ tragen Sie alle unerwünschten Suchquellen ein und schalten diese damit ab.

Wer die Scopes jemals wieder vermissen sollte, kann den Ubuntu-Standard mit dem Terminal-Befehl

gsettings set com.canonical.Unity.Lenses disabled-scopes "[]"

jederzeit wiederherstellen.

Tipp 2: Unity-Desktop als universelle Ablage

Starter auf dem Desktop: Kopieren Sie einfach die gewünschte Starter-Datei aus dem Verzeichnis „/usr/share/applications“ mit Strg-C und Strg-V auf den Desktop.
Starter auf dem Desktop: Kopieren Sie einfach die gewünschte Starter-Datei aus dem Verzeichnis „/usr/share/applications“ mit Strg-C und Strg-V auf den Desktop.

In die Starterleiste sind neue Programme schnell aufgenommen. Dazu suchen Sie die gewünschte Anwendung über das Dash und ziehen sie auf die Leiste. Per Drag & Drop sortieren Sie die Icons um, und über den Kontextmenüpunkt „Aus Starter entfernen“ löschen Sie sie wieder. Anders steht es mit dem Ubuntu-Desktop: Der ist erst einmal komplett leer, und offiziell bietet Unity keine einfache Möglichkeit, hier Verknüpfungen zu Programmen oder Ordnern anzulegen.

Über den Dateimanager Nautilus lassen sich aber Verknüpfungen erstellen und auf den Desktop verschieben. Klicken Sie einen Ordner oder eine Datei mit der rechten Maustaste an, und wählen Sie im Kontextmenü „Verknüpfung anlegen“. Die Verknüpfung entsteht in dem Verzeichnis, in dem Sie sich aktuell befinden. Verschieben Sie sie mit der Maus auf den Desktop.

Programmstarter auf dem Desktop: Programmstarter bestehen aus einer Textdatei mit der Endung .desktop. Einige dieser Dateien liegen bereits im Verzeichnis „/usr/share/applications“. Um sie auf den Desktop zu befördern, kopieren Sie die gewünschte Datei im Dateimanager Nautilus mit der Tastenkombination Strg-C, gehen dann zum Desktop und fügen sie dort mit Strg-V ein. Ist auf Ihrem System keine .desktop-Datei vorhanden, hilft das Tool Arronax weiter. Es ist im Repository von Ubuntu nicht vorhanden. Deshalb installieren Sie es über die folgenden drei Zeilen im Terminal:

sudo add-apt-repository ppa:diesch/testing
sudo apt-get update
sudo apt-get install arronax

Starten Sie das Tool Arronax dann über die Dash-Suche. Füllen Sie mindestens die Felder hinter „Titel:“ und „Befehl:“ aus.

Bei „Befehl“ reicht meist der Programmname, etwa „gedit“ oder „firefox“. Sollte das nicht funktionieren, suchen Sie die ausführbare Datei über die Schaltfläche „Auswählen“. Per Klick auf die graue Schaltfläche auf der linken Seite suchen Sie nach einer Datei für das Icon, die Sie beispielsweise unter „/usr/share/icons“ oder „/usr/share/pixmaps“ finden.