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WIM-Dateien unter Linux verwalten

In WIM-Dateien (Windows Imaging Format) lassen sich Windows-Backups optimal speichern. Mit dem Open-Source-Tool Wimlib erstellen und bearbeiten Sie solche WIM-Dateien unter Linux.

Seit Windows Vista nutzt Microsoft WIM-Dateien für eine Vielzahl von Aufgaben inklusive der Installation. Unter Windows gibt es Tools wie Dism oder Imagex, um WIM-Dateien zu erstellen und zu bearbeiten. Wir stellen Ihnen ein Werkzeug vor, mit dem Sie WIM-Dateien auch unter Linux etwa für Backups oder für ein Windows-Reparatursystem erstellen können.

Grundlagen: Das können WIM-Dateien

Auf einer Windows-Installations-DVD befindet sich die Datei „Boot.wim“, in der das Installationssystem steckt. Eine weitere „Install.wim“ enthält das komplette System, das vom Setup-Programm auf die Platte entpackt wird. Ferner gibt es eine „Winre.wim“ mit dem Reparatur- und Wiederherstellungssystem. In einer WIM-Datei ist bei Rechnern mit vorinstalliertem Windows außerdem ein Abbild gespeichert, mit dem Sie das System bei Bedarf auf Werkseinstellungen zurücksetzen können. WIM-Dateien eignen sich aber auch gut für ein Backup eines kompletten Windows-Systems.

Das Format ist dateibasiert. Es landen also Dateien und Ordner im Archiv, keine physikalischen Festplattensektoren wie bei einigen Backup-Programmen. Dadurch lassen sich auch einzelne Dateien oder Ordner schnell aus dem Archiv extrahieren, und eine Wiederherstellung ist auch auf anderer Hardware problemlos möglich. Um Platz zu sparen, werden die Daten im Wim-Archiv komprimiert abgelegt, identische Dateien nur einmal gespeichert. Der Kompressionsfaktor hängt von der Art der Daten ab. Im Durchschnitt sind 40 bis 50 Prozent erreichbar. Für Backups eignet sich das Wim-Format vor allem dann, wenn Sie gelegentlich eine vollständige Systemsicherung anlegen wollen. Im optimalen Fall erstellen Sie die erste Sicherung von einem gerade neu installierten System, das Sie bereits individuell angepasst, mit Programmen bestückt und von Ballast befreit haben. Bei Problemen müssen Sie dann Windows in Zukunft nicht neu installieren, sondern Sie stellen es aus dem Backup wieder her. Nach größeren Updates oder anderen Änderungen erstellen Sie jeweils ein neues Backup.


Wimlib-Tool unter Linux installieren

Wimlib ist eine Open-Source-Programmbibliothek, um WIM-Dateien zu erstellen, zu ändern, zu extrahieren und zu mounten. Die Entwickler stellen dafür das Kommandozeilen-Front-End wimlib-imagex zur Verfügung. Wimlib läuft unter allen aktuellen Linux-Distributionen und unter Windows.

Für Ubuntu und seine Verwandten gibt es ein PPA-Repositorium bei https://launchpad.net, das bei Redaktionsschluss jedoch noch die ältere Wimlib-Version 1.7.1-1 enthielt. Wenn Sie das Repositorium nutzen möchten, fügen Sie es zu den Paketquellen hinzu und installieren das Paket „wimtools“. Dazu verwenden Sie im Terminal die folgenden drei Zeilen:

sudo add-apt-repository ppa:nilarimogard/webupd8
sudo apt-get update
sudo apt-get install wimtools

Wie empfehlen allerdings, die aktuellste Wimlib-Version zu verwenden und aus den Quellen selbst zu kompilieren. Das geht am schnellsten über das Script „mk_wimlib.sh“. Kopieren Sie es direkt in Ihr Home-Verzeichnis, und machen Sie es mit dem Befehl

chmod 755 mk_wimlib.sh

ausführbar. Starten Sie es dann mit sudo ./mk_wimlib.sh.

Das Script installiert zuerst die nötigen Build-Tools über die Paketverwaltung und legt das Verzeichnis „~/src/ wimblib“ an. Es lädt dann das aktuelle Wimlib herunter und entpackt das Archiv. Sollte es inzwischen eine neuere Version geben, ändern Sie im Script den Wert hinter „Wimlib_Version=“ auf die neue Versionsnummer. Wimlib wird kompiliert und in „/usr/local/“ installiert. Eigentlich benötigen Sie nur das Kommandozeilen-Tool wimlibimagex, das Sie für die unterschiedlichen Funktionen jeweils mit anderen Optionen aufrufen. Basisfunktionen sind beispielsweise wimlib-imagex capture oder wimlib-imagex apply. Damit Sie sich Tipparbeit sparen können, gibt es für jede Aufgabe ein eigenes Tool, das dann etwa wimcapture und wimapply heißt. Ohne weitere Parameter gibt jedes Tool nach dem Start einen kurzen Hilfetext aus. Ausführliche Informationen und Anwendungsbeispiele rufen Sie beispielsweise mit man wimcapture ab.