GPS und WLAN treffen Linux und Touchscreen

Nokia N810: Der Linux-PDA im Praxistest

Das Nokia N810 vereinigt WLAN, GPS und einen großen Touchscreen in einem PDA. Als Betriebssystem setzt Nokia im N810 auf das neue Open-Source-Betriebssystem Maemo 4. TecChannel testet den Nachfolger des Nokia 770 und das Linux-Derivat Maemo 4.

Im Nokia-Sortiment ist der N810 ein richtiger Exot. Der Mobilfunkkonzern verzichtet bei dem Gerät nicht nur auf das Symbian-Betriebssystem, sondern auch auf sämtliche Mobilfunkfunktionen. Im Endeffekt handelt es sich dabei um einen klassischen PDA – allerdings mit einigen Unterschieden zu herkömmlichen Modellen. Der N810 ist das dritte Nokia-Gerät, das Maemo, einen Open-Source-Linux-Klon als Betriebssystem verwendet. Bis auf den Mangel an Mobilfunkfähigkeiten bietet der N810 aber durchaus ein interessantes Innenleben.

Startbildschirm: Nutzer können verschiedene Widgets auf dem Home-Bildschirm anzeigen lassen.
Startbildschirm: Nutzer können verschiedene Widgets auf dem Home-Bildschirm anzeigen lassen.

Im Gerät steckt ein heller Touchscreen, der Inhalte in der Auflösung 800 x 480 Pixel darstellt. Kontakt zur Außenwelt nimmt der Linux-PDA über WLAN oder Bluetooth auf. Die größten Unterschiede zu den Vorgängermodellen sind aber das intergrierte GPS-Modul und die ausziehbare QWERTZ-Tastatur. Diese macht das Gerät nur unwesentlich dicker, ist der virtuellen Tastatur der Vorgänger aber deutlich überlegen. Auch am Speicher hat Nokia gedreht.

Alltagseinsatz – Paradedisziplin Internet

Konzipiert wurden der N810 und seine Vorgänger vor allem als tragbare Internet-Terminals. Diesen Anspruch erfüllt das Gerät auch sehr gut. Als Browser kommt erstmals ein Mozilla-basierter MicroB zum Einsatz, im Gegensatz zu den Opera-Browsern in den Vorgängern. Der Zugang ist, einmal mit einem WLAN verbunden, schnell und einwandfrei. Gerade beim Surfen ist die Bildbreite von 800 Pixeln praktisch, lassen sich die meisten Websites so komplett oder mit minimalem seitlichen Scroll-Aufwand anzeigen.

Mozilla: Statt Opera liefern diesmal die Firefox-Macher einen passenden Browser.
Mozilla: Statt Opera liefern diesmal die Firefox-Macher einen passenden Browser.

Ein weiterer Vorteil von MicroB ist, dass er das „richtige“ Internet darstellen kann – sprich, auf dem Gerät läuft aktuelles Flash, JavaScript und die damit zusammenhängenden Technologien. Auch Add-ons und Plug-ins werden unterstützt, allerdings hapert es noch ein wenig an der Auswahl. Lediglich Microsofts Silverlight macht Probleme, was aber derzeit noch an der fehlenden Linux-Unterstützung liegt.

Echtes Web: Der Browser stellt Websites unverändert dar.
Echtes Web: Der Browser stellt Websites unverändert dar.

Im alltäglichen Einsatz fehlen uns aber mehrere Programme: Zum einen fehlt ein anständiges Office-Paket, die Notizfunktion kann da nur unzureichend mithalten. Auch ein Kalender sollte bereits integriert sein, am besten mit iCal-Unterstützung, damit der Abgleich mit Web- und Desktop-Kalendern einfach ist. Zudem ist ärgerlich, dass der integrierte RSS-Reader das OPML-Format nicht unterstützt, es lassen sich also keine Feeds importieren.