Risiken und Nebenwirkungen…

Die Apple Watch sicher im Business nutzen

Mit dem Verkaufsstart der Apple Watch rollt auf viele Unternehmen eine neue Welle an ByoD-Devices zu. Grund genug, die potenziellen Gefahren bei der Verwendung der Smartwatch im Business zu evaluieren - und mögliche Sicherheitsmaßnahmen zu diskutieren.

Zugegeben: Das Sicherheitsrisiko durch im Firmenumfeld eingesetzten Apple-Uhren ist - ähnlich wie der anfängliche Business-Nutzen - überschaubar, aber nicht komplett von der Hand zu weisen. So warnt etwa Nicko van Someren, CTO des Mobility-Spezialisten Good Technology, davor, dass viele Anwender ihre neuen Smartwatches blindlings mit mobile Endgeräten verknüpfen werden, die eine Vielzahl an Unternehmensinformationen aufweisen. Auf diese Weise entstehe dann eine potenzielle Sicherheitslücke für den Arbeitgeber.

Details zu den konkreten Gefahren und Angriffspunkten der Apple Watch kommen vermutlich erst nach der allgemeinen Verfügbarkeit der Smartwatch peu à peu ans Tageslicht. Bereits jetzt kann man jedoch davon ausgehen, dass Hacker nur geringe Chancen haben, direkt über eine gestohlene Apple Watch wertvolle Informationen abzugreifen.

PIN-Sperre nur optional

So hat Apple vorgesorgt und bietet dem Besitzer für das Gerät eine PIN-Sperre an. Die vierstellige Nummer muss dann jedes Mal nach dem Anlegen der Uhr eingegeben werden, um die Apple Watch zu entsperren. Verpflichtend ist die Verwendung einer PIN aber nur, wenn der Besitzer die Smartwatch auch für die hierzulande noch nicht verfügbare Bezahlfunktion Apple Pay nutzt.

Hinzu kommt, dass auch die Funktionalität einer ungesicherten Uhr eingeschränkt ist. So befinden sich die meisten Daten auf dem verbundenen iPhone und werden von dort aus via Bluetooth oder WLAN auf die Uhr als eine Art zweites Display projiziert. Wie David Pogue in seinem Produkttest berichtet, kann die Apple Watch aber in einem bekannten WLAN-Hotspot auch eigenständig die wichtigsten Online-Funktionen ausüben, also selbst wenn das iPhone kaputt, ausgeschaltet oder abwesend ist. So sei das Device beispielsweise in der Lage, Siri zu befragen oder Texte zu senden und empfangen.

Leider ging der bekannte Technikjournalist nicht genauer auf dieses bislang unerwähnte Feature ein. Selbst wenn es sich bei den Texten vermutlich nur um iMessages handelt, wäre es interessant, ob die Uhr dazu auf die Telefonkontakte zugreifen kann oder - wahrscheinlicher - nur eine spezielle Freundesliste. In beiden Fällen ließe sich dabei mit einer nicht PIN-geschützten Apple Watch eines allerlei Schaden anrichten, etwa wenn es sich um die Uhr eines Topmanagers handelt.

Kommunikation via WLAN

Vorsicht: Die Apple Watch kann auch in einem gemeinsamen WLAN-Netz mit dem verbundenen iPhone kommunizieren.
Vorsicht: Die Apple Watch kann auch in einem gemeinsamen WLAN-Netz mit dem verbundenen iPhone kommunizieren.
Foto: Apple

Kritischer wird es, wenn ein Angreifer in den Besitz einer noch verbundenen aktiven Apple Watch kommt. Zugegeben ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Vorfalls relativ gering. Bei einer Bluetooth-Verbindung müsste sich der Hacker dazu wegen der geringen Reichweite in direkter Nähe des Nutzers beziehungsweise iPhones befinden. Die ersten Praxistests bestätigten jedoch, dass die Apple Watch optional auch in einem gemeinsamen WLAN-Netz mit dem gepairten iPhone kommunizieren kann.

Damit könnten Unbefugte - beispielsweise in einem Nebenzimmer im Büro - auf einem gefundenen oder gestohlenen Gerät geschäftskritische Mails oder Benachrichtigungen von Business-Apps wie Salesforce etc. ablesen. In künftigen Szenarien ist außerdem denkbar, dass sich die Apple Watch als Zugangskarte für besondere Bereiche verwenden lässt oder Nutzer damit Freigaben für An- oder Aufträge vornehmen kann mit entsprechender Missbrauchsgefahr.