Grundlagen 108 Mbit/s WLAN

Bursting

Um die Netto-Datenraten zu erhöhen und nicht etwa 50% der Brutto-Datenrate durch Protokoll-Overhead zu verlieren, muss entsprechend an den MAC-Protokoll-Mechanismen angesetzt werden.

Im Falle von Bursting erfolgt dies durch das schnellere Verschicken von Paketen. Dabei wird eine in den Standards 802.11b, 802.11a und 802.11g vorgesehene „Airtime“ genutzt. Im Normalbetrieb muss jedes Paket eine bestimmte Wartezeit nach dem letzten ACK-Paket abwarten, bevor es versendet werden kann (DIFS). Im Falle von Bursting wartet der Sender nicht diese Zeit ab, sondern nur die kurze SIFS.

Das führt dazu, dass er die Arbitrierung um das Funkmedium gegen andere Stationen immer gewinnt – er drängelt sich sozusagen vor. Arbitrierung ist die Instanz, die regelt, welche Hardware das Übertragungsmedium als Nächstes nutzen darf.

Der Gewinn im Durchsatz liegt in der Differenz zwischen DIFS und SIFS, um die die Pakete schneller aufeinander folgen. Während eines solchen Bursts kommen andere Stationen nicht an das Medium heran, deshalb ist so ein Burst zeitlich durch die in der Konfiguration eingestellte Burst-Länge begrenzt.

Im gemischten Betrieb von 802.11b und 802.11g (Mixed Mode) kommt ein weiterer Mechanismus hinzu: Hier wird gleich der ganze Burst von OFDM-Paketen (802.11g) mit einem CTS (clear to send) gegen 802.11b-Stationen geschützt, anstatt jedem Paket einzeln einen CTS-Frame voranzustellen. Der dadurch gegebene Gewinn ist höher, da anstelle der Differenz von DISF zu SIFS gleich ein ganzes (langsames) 11b-Paket eingespart wird.

Insgesamt führt Bursting zu einem Performance-Gewinn von bis zu 10 Mbit/s netto. Im Testbetrieb bei LANCOM Systems sind damit über 50 Mbit/s im Turbo-Modus plus Bursting gemessen worden.

Da Bursting standardkompatibel ist, können auch Geräte im Funknetz betrieben werden, die Bursting nicht unterstützen. Die Datenübertragung funktioniert dann in der Gegenrichtung auch ohne Bursting.