ADSL2+: Der schnelle DSL-Nachfolger

Freundliche und Unfreundliche DSLAMs

Der große Erfolg und der angestrebte flächendeckende Einsatz von ADSL erhöht also die Anforderungen an Fehlersicherheit und Flexibilität der Übertragungstechnik. Um erstere zu maximieren, senden Modem und DSLAM üblicherweise mit der maximalen vom Standard erlaubten Sendeleistung.

Aus Sicht einer einzelnen Leitung ist das durchaus sinnvoll: Dadurch erhöht sich das SNR-Margin, was sich positiv auf die Zuverlässigkeit der Synchronisierung auswirkt. Einige DSL-Anbieter gehen sogar noch weiter. Sie stellen die DSLAMs so ein, dass diese immer - bei voller Sendeleistung - auf die maximal mögliche Datenrate (full-rate) synchronisieren, auch wenn der Kunde nur einen zwei Mbit/s-Anschluss hat. Die Ratenbegrenzung erfolgt dann hinter dem DSLAM auf ATM-Ebene, der Kunde spürt also nichts davon.

Dieses Vorgehen belegt unnötigerweise den gesamten verfügbaren Frequenzbereich mit unnötig hoher Sendeleistung und geht auf Kosten der „freundlichen“ (polite) DSLAMs, die das nicht so machen. Der durch die „unfreundlichen“ (freie Übersetzung von „hogging“) DSLAM/Modem-Kombinationen hervorgerufene Crosstalk stört benachbarte Anschlüsse und führt zu einer sinkenden Gesamtleitungsqualität im Kabelbündel. Dadurch sind also weniger DSL-Anschlüsse über kürzere Längen zu geringeren Übertragungsraten möglich.