Drahtlose Mikrofone

EU harmonisiert Frequenzen für Mikrofone

Ohne drahtlose Mikrofone kommt heute kein Großkonzert oder TV-Produktion aus. Nun will die EU für diese Produktionsmittel im immer enger werdenden Frequenzdschungel eine Gasse reservieren. Die Branche ist aber trotzdem unzufrieden.

Drahtlose Mikrofone bei Veranstaltungen sollen künftig überall in Europa die gleichen Frequenzen nutzen können. Das hat die Brüsseler EU-Kommission am Montag beschlossen. Es geht um Mikrofone, die zum Beispiel bei Sportveranstaltungen, Konzerten und Theatervorstellungen eingesetzt werden. Nutzer greifen dabei ebenso wie der Rundfunk und Telekommunikationsunternehmen auf Frequenzen im sogenannten UHF-Band zurück. Für Mikrofone sollen innerhalb der nächsten sechs Monate mindestens 59 Megahertz zur Verfügung gestellt werden. Bei Bedarf können diese Frequenzen für einzelne Veranstaltungen ausgeweitet werden.

Die Harmonisierung des Spektrums soll nach Auskunft der EU-Kommission den Mikrofon-Herstellern und -Verkäufern zugutekommen. Die Firmen müssen in Zukunft nicht mehr unterschiedliche Geräte für den Einsatz in verschiedenen EU-Staaten anbieten. Die Anbieter von drahtlosen Mikrofonen sowie die Betreiber von Shows und anderen Großveranstaltungen hatten sich in der Vergangenheit darüber beklagt, dass ihre Produktionen durch LTE-Verbindungen für Smartphones massiv gestört werden und kaum noch Frequenzbereiche für einen Betrieb ohne Störungen zur Verfügung stehen.

In einer ersten Stellungnahme kritisierte die Branche die geplante Frequenzverteilung scharf: "Der Vorschlag der EU Kommission verschärft das Problem nochmals, weil für drahtlose Produktionsmittel weiterhin nicht ausreichend Ersatzspektrum zur Verfügung gestellt wird", erklärte Norbert Hilbich vom Mikrofon-Hersteller Sennheiser. "Sportliche Großereignisse, Wahlen, Touren berühmter Künstler oder Musicals können in der bekannten Form nicht mehr durchgeführt werden und sind massiv eingeschränkt." Man verkaufe Spektrum, das der Kultur- und Kreativwirtschaft fehle und diese mit Veranstaltungs- und Arbeitsplatzabbau massiv treffen werde. (dpa/mje)