Test unter Live-Bedingungen soll letzte Hindernisse aufzeigen

Heute ist World IPv6 Day

Am heutigen Welt-IPv6-Tag testen IT-Spezialisten aus aller Welt neue Systeme, mit denen Netzwerke und Anwendungen künftig reibungslos miteinander interagieren und in IPv6-Plattformen integriert werden können.

Heute findet der erste weltweite Feldtest zum Internet-Standard IPv6 statt. Organisator ist die Internet Society (ISOC). Mit von der Partie sind Web-Firmen wie Google, Facebook und Yahoo!. An diesem Tag sind viele große Webseiten auch über IPv6 abrufbar. Eine Liste aller deutschen Teilnehmer ist hier verfügbar. Die Teilnehmer schalten nicht von IPv4 auf IPv6 um, sondern aktiveren IPv6 zusätzlich.

"Ziel des Probelaufs ist es, die vielen Beteiligten, also Service Provider, Hardware-Hersteller, Betriebssystem-Anbieter und Internetfirmen, zu motivieren, die Umstellung ihrer Dienste auf das neue Internetprotokoll in Angriff zu nehmen", sagte der Potsdamer Informatikwissenschaftler Prof. Christoph Meinel im Vorfeld des Welt-IPv6-Tages. Meinel ist Direktor des Hasso-Plattner-Instituts und Vorsitzender des deutschen IPv6-Rats.

Der IPv6-Tag soll Anbieter und Anwender von Internet-Software und -Diensten dazu veranlassen, ihre Produkte und Services an den neuen Standard anzupassen. Dieser wird heute bereits in einigen lokalen und regionalen Netzen eingesetzt, einen weltweiten Testlauf hat es allerdings noch nie gegeben. Der Test soll Hinweise geben, wo aktuell Engpässe bei der Kommunikation auftreten und welche Teilnetze noch um das neue Protokoll ergänzt werden müssen.

Für Anwender sollte der Test weitgehend unbemerkt ablaufen. Wenn bei dem Besuch einer der teilnehmenden Webseiten Probleme auftauchen, können sich Anwender auf Testseiten wie IPv6 Test informieren, ob ihre Verbindung in Ordnung ist.

Der Nachschub für die bisherigen Internet-Adressen ist bald erschöpft. Voraussichtlich Ende 2011 gibt es bei den Regionalorganisationen der Internet Assigned Numbers Authority (IANA) keine freien Adressen im IPv4-Standard mehr. Die IANA ist weltweit für die Vergabe von Internet-Adressen zuständig. Dies ist für Europa besonders problematisch, da hier die Umstellung auf den erweiterten Internet-Standard IPv6 nur schleppend verläuft. Ausführliche Informationen zum Thema liefert Ihnen auch der Beitrag Ratgeber - Alles was Sie über IPv6 wissen sollten. (Elmar Török/mje)