Leitungsrohre als Netzwerk nutzen

Lüftungsschächte übertragen RFID-Funksignal

Die Rohrleitungen von Klimaanlagen können als günstige Lösung für die Verbindung von gebäudeinternen Sensornetzwerken herhalten. Denn wie Forscher an der North Carolina State University gezeigt haben, bringen es die Signale von RFID-Chips in den Schächten auf deutlich höhere Reichweiten.

Die Forscher haben sich speziell mit UHF-RFID-Systemen (Ultra-Gigh Frequency) befasst. Normalerweise kann ein RFID-Reader das Signal entsprechender Chips nur in fünf bis zehn Metern Entfernung empfangen. Mit den Rohrleitungen aber konnten die Wissenschaftler die Reichweite auf 30 Meter steigern. "Die Signale breiten sich mit geringem Verlust aus, wenn der Durchmesser der Leitungen einen gewissen Mindestwert überschreitet", erklärt Daniel Stancil, Leiter des Instituts für Elektro- und Computertechnik an der NC State, gegenüber pressetext. Bei gängigen Lüftungssystemen ist das auch in Europa der Fall. Allerdings ist die Frage, ob diese Form der Vernetzung wirklich sicher ist.

Eine Klimaanlage könnte daher beispielsweise auf fest verkabelte Thermometer für die Steuerung verzichten. Stattdessen wäre möglich, Temperatursensoren auf RFID-Basis zu nutzen, die ihre Daten einfach durch die Rohre der Anlage an die Steuerzentrale senden. Analog dazu ist denkbar, beispielsweise RFID-Chips zum Nachweis von Schadstoffen oder für Gesundheits-Monitoring-Systeme via Lüftungssystem zu vernetzen.

Da Lüftungsschächte immer auch an die Gebäudeaußenseite führen, bringt der Ansatz allerdings auch erhöhte Sicherheitsrisiken mit sich. Denn es gibt Methoden, RFID-Systeme abzuhören und falsche Daten einzuspeisen, so der RFID-Experte Lukas Grunwald, Geschäftsführer bei DN-Systems, auf Nachfrage von pressetext. "Werden Klimadaten erfasst, kann durch ein eingeschleustes bösartiges Datenpaket eine falsche Temperatur vorgetäuscht werden", erklärt er. Ein Angreifer könnte so etwa ein Lagerhaus voll verderblichen Produkten dazu bringen, über Nacht zu heizen statt zu kühlen.

"Da Überwachungsempfänger sehr empfindlich sind, sollte für Sicherheit durch Verschlüsselung gesorgt werden", meint Stancil. Zudem dazu könnten Signale auf eine Art übertragen werden, dass sie fast wie Rauschen wirken. Grunwald warnt allerdings, dass es für UHF-RFID noch keine wirklich zuverlässige Verschlüsselung gibt. "RFID ist keine Sicherheitstechnologie. Man muss sehen, wie diese Technologie eingesetzt werden kann, ohne zusätzliche Sicherheitsrisiken zu erzeugen", betont der Experte. (pte/hal)