Mehr Schein als Sein?

Offene Standards im Netzwerk

Kaum eine Diskussion ist momentan so lebendig wie die um die Einführung von Software-Defined Networking im Netzwerk. Bei all der Diskussion wird eines übersehen: Für die Durchsetzung einer Technologie müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Und die lauten aus meiner Sicht: Offene Standards.

Kaum eine Diskussion ist in der Netzwerkbranche momentan so lebendig wie die um die Einführung von Software-Defined Networking. Die Fronten schwanken zwischen den Fragen: Ist SDN ein überschätzter Hype, der auf einigen Testinstallationen in Großforschungsprojekten oder bei Service-Providern basiert? Oder führt der Siegeszug von Cloud-Services dazu, dass sich diese Technologie auch flächendeckend durchsetzen wird? Was allerdings bei der Diskussion oft übersehen wird, ist, dass unabhängig von jeglichen Überzeugungen die Rahmenbedingungen für die Durchsetzung einer Technologie stimmen müssen. Und die lauten aus meiner Sicht: Offene Standards.

Die Vorteile von offenen Standards und Schnittstellen sind schnell erklärt: Unternehmen haben wesentlich größere Gestaltungsfreiheiten bei ihrer IT-Infrastruktur. Bislang war es so, dass man bei der Entscheidung für eine Lösung an den Hersteller gebunden blieb - nicht nur in technologischer Hinsicht aufgrund proprietärer Formate, sondern meist auch in Bezug auf Service und Support.

Und auch wenn Lösungen aus einer Hand durchaus auch Vorteile haben können, versperrt dies oft den Weg, wenn neue Komponenten integriert werden sollen. Statt die bestmögliche Lösung zu integrieren, kann lediglich unter denjenigen Komponenten gewählt werden, die kompatibel sind zu der bestehenden Architektur. Es ist leicht nachvollziehbar, dass dies nicht gerade ideale Voraussetzungen sind, um hochverfügbare und agile Netzwerke aufzubauen oder zu betreiben. Und genau das erhoffen sich Unternehmen von SDN: mehr Flexibilität, einfacheres Management und schnellere Konfiguration der Netzwerke. Dies zeigt nicht zuletzt eine Umfrage der US-Zeitschrift Network World im Juni 2014. Geschlossene, proprietäre Lösungen sind hingegen genau das Gegenteil, nämlich das Grab jeglicher Innovation.

"Offenheit" hat viele Elemente: Sei es Protokoll, Schnittstelle oder Controller

Bei aller Begeisterung über "Offenheit" im Netzwerk. Ganz so einfach wie beispielsweise bei OpenSource-Software ist es leider nicht. Zumal das Thema der offenen Standards mehrere Elemente hat. Es bedarf offener Protokolle und Schnittstellen, bei SDN kommt zusätzlich noch das Element eines offenen Controllers hinzu.