Das Netzwerk wird flach

Fabrics - Die Alternative zur konventionellen Netzwerkinfrastruktur

Layer 2 Multipath: Shortest Path Bridging oder Trill

Ein Kernproblem bei Fabrics ist die unübersichtliche Lage bei der Implementierung von Standards. Generell sind Layer-2-Multipath-Verfahren und Layer-3-Techniken zu unterscheiden. Die prominentesten Vertreter von Layer-2-Multipath-Protokollen sind Shortest Path Bridging (SPB) der Arbeitsgruppe 802.1aq des IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) sowie Transparent Interconnection of Lots of Links (Trill) der Internet Engineering Task Force (IETF).

SPB basiert auf einer Technik, die ursprünglich von Fachleuten von Nortel Networks für den Carrier-Bereich entwickelt wurde und nach der Insolvenz von Nortel zu Avaya gelangte. Seit März 2012 ist Shortest Path Bridging ein IEEE-Standard. SPB lässt Links und Protokolle im Netzwerk transparent werden und erzeugt auf diese Weise ein logisches LAN, in das alle Arten von End Points eingebunden werden können. Über das IS-IS-Routing-Protokoll (Intermediate System to Intermediate System) tauschen Netzwerkknoten in einer SPB-Domäne Statusinformationen, Fehlermeldungen und Routing-Daten aus.

Trill im Vergleich zu SPB: Ein Trill-Frame ist deutlich komplexer. Bislang hat allerdings noch keiner der beiden Standards auf dem Markt die Vorherrschaft errungen.
Trill im Vergleich zu SPB: Ein Trill-Frame ist deutlich komplexer. Bislang hat allerdings noch keiner der beiden Standards auf dem Markt die Vorherrschaft errungen.
Foto: Avaya

Trill und SPB verwenden unterschiedliche Verfahren für das Adressieren und den Transport (Forwarding) von Datenpaketen: Trill nutzt ein komplexes Verfahren, das eine Berechnung der Zieladressen in jedem Netzwerkknoten erforderlich macht. Bei SPB werden die MAC-Adresstabellen zur Berechnung des kürzesten Pfades durch das Netz herangezogen. Der gesamte Datenfluss lässt sich somit auf einfache Weise anhand der Quell- und Zieladresse nachvollziehen.

Beim Forwarding verwendet IEEE 802.1aq Link-Metriken, um im Vorfeld den idealen Datenpfad durch das Netzwerk zu ermitteln und diesem anschließend die zugehörigen Unicast- und Multicast-Pakete zuzuweisen. Es ist daher einfach, solche Traffic Flows nachzuverfolgen und mögliche Fehlerquellen zu ermitteln. Bei Trill kommen dagegen zwei unterschiedliche Mechanismen für Unicast- und Multicast-Paket zum Einsatz.