Profi-Funktionen für Standard-Router

DD-WRT - Alternative Firmware für Netzwerkkomponenten

Router und andere Netzwerkkomponenten werden oft von neueren Modellen abgelöst, sind aber meist grundsätzlich noch brauchbar. Die alternative Firmware DD-WRT verschafft den Oldies ein neues Leben - und ermöglicht Funktionen, die sonst nur in High-End-Geräten zu finden sind.

DD-WRT ist eine alternative Firmware für Router und andere Netzwerkhardware. Sie basiert auf Linux und ist aus dem Alchemy-Projekt von Sveasoft entstanden, das TecChannel bereits 2004 vorgestellt hat. Seit damals hat sich einiges getan. Wie der Name andeutet, wurde diese Firmware zu Beginn vor allem für Linksys-Router wie den WRT-54G entwickelt, inzwischen ist DD-WRT zu einer großen Anzahl von Produkten kompatibel. Das liegt unter anderem daran, dass immer mehr Hersteller auf Linux zurückgreifen, um Netzwerkfunktionen umzusetzen. Einige Geräte sind speziell auf den Einsatz alternativer Firmware zugeschnitten, Netgear brachte mit dem WNR3500L einen dedizierten Router für den Open-Source-Einsatz auf den Markt.

Ein Hinweis vorab: Obwohl die Installationsroutinen und die Anleitungen zu den jeweiligen Routern inzwischen ausgereift sind, kann natürlich während des Upgrade-Vorgangs etwas schiefgehen. TecChannel kann keinerlei Haftung für solche Unfälle übernehmen, jedes Firmware-Upgrade erfolgt auf eigene Gefahr.

Funktionen

DD-WRT ähnelt mehr einer Linux-Distribution als einer einfachen Firmware. Nahezu jeder Einsatzzweck im Netzwerk lässt sich damit bewerkstelligen - allerdings muss man dafür oft Zeit und Know-how mitbringen. Für diesen Artikel nutzten wir die Version V24_pre_sp2 K24 von DD-WRT in der Standardversion. Die Firmware ist in insgesamt 18 Varianten verfügbar. Das wirkt auf den ersten Blick abschreckend, hat aber gute Gründe: Nicht jeder Router bietet genügend Platz für eine allgemeine Distribution, weswegen die Entwickler verschiedene Geschmacksrichtungen mit unterschiedlichen Größen und Funktionen bereitstellen. So fehlen der Micro-Variante beispielsweise die Programmpakete für OpenVPN, das Spielenetzwerk Kai oder IPv6. Ähnliches gilt für die Asterisk-Version: Für die VoIP-PBX richten die Nutzer wahrscheinlich dedizierte Systeme ein, sodass man hier gleich eine fertige Firmware erhält.

Download und Installation

Die gute Nachricht: Bei zahlreichen Routern kann man die DD-WRT-Firmware einfach per Firmware-Update einspielen. Die schlechte Nachricht: Das klappt nicht überall, einige Geräte wie etwa die LaFonera erfordern eine intensive Vorbereitung. Praktischerweise pflegen die Entwickler ein ausführliches Wiki sowie eine Datenbank aller unterstützten Netzwerkkomponenten. Sobald die ersten drei Modellnummern des jeweiligen Gerätes eingetippt werden, zeigt die Website passende Einträge an. Wichtig ist der Bereich "Supported". Ein grünes "yes" zeigt an, dass es die passende Firmware gibt, "wip" bedeutet, dass entsprechende Programmpakete noch in Entwicklung sind. Schlecht dagegen ist ein "no" oder "not possible" - dann steht keine passende Software zur Verfügung.

Informationsfluss: DD-WRT gibt detaillierte Informationen über das Innenleben der Netzwerkkomponenten.
Informationsfluss: DD-WRT gibt detaillierte Informationen über das Innenleben der Netzwerkkomponenten.

Ein Klick auf den Gerätenamen zeigt die weiteren Details an, darunter, welche Versionen von DD-WRT kompatibel sind, samt den passenden Download-Links. Der zweite Schritt führt anschließend in das Wiki von DD-WRT, genauer gesagt zur jeweiligen Profilseite der Netzwerkkomponente. Hier finden sich normalerweise Schritt-für-Schritt-Anleitungen, denen man genau folgen sollte. Einige Geräte, etwa von Netgear, lassen sich einfach über das Web-Interface auf DD-WRT umstellen. Andere dagegen, beispielsweise Cisco-Geräte der Serie E3000, benötigen eine spezielle Firmware, um das Gerät freizuschalten. Ist diese erst einmal installiert, kann man anschließend andere Varianten von DD-WRT nachziehen. Auf der Produktseite finden sich außerdem meist zusätzliche Informationen, etwa wie man auf die Original-Firmware zurückwechselt oder bestimmte Funktionen aktiviert.

Folgt man der Installationsanleitung der jeweiligen Wiki-Seite, sollte eigentlich nichts schiefgehen. Falls es wieder Erwarten dennoch zu Problemen kommt, kann man das Gerät meist dennoch retten. In diesem Fall empfiehlt sich zunächst ein sogenannter 30/30/30-Reset; dieser wird hier genauer erklärt. Zudem akzeptiert DD-WRT für eine kurze Zeit Eingaben per TFTP - so kann man beispielsweise ein neues Image auf den Router spielen, wenn kein Web-Interface verfügbar ist. Diese Methode wird ebenfalls im Wiki von DD-WRT ausführlich erklärt.