Virtualisierung, Netzwerkmanagement IPv6, 10/40-Gbit-Ethernet

Netzwerk - Die neuen Trends und Technologien 2011

Zukunft von IPv6 und FCoE

Von unseren Experten wollten wir wissen, wie sich die Technologien FCoE und IPv6 im nächsten Jahr entwickeln werden.

Stefan Ringenbach, Cisco: "Beide Technologien sind bereits auf einem guten Weg. FCoE ist ein Eckpfeiler der Unified Fabric, die bisherige Effizienzbarrieren an der Nahtstelle von LAN und SAN beseitigt - basierend auf einer Lossless-Ethernet-Infrastruktur. Vereinfachte Administration und reduzierte Kosten dank durchgreifender I/O-Konsolidierung sowie die Notwendigkeit, vermehrt virtuelle Netzwerkadapter einzusetzen - all das wird im nächsten Jahr dazu führen, dass sich FCoE weiter etabliert.

Für IPv6 wird die rasant wachsende Anzahl der Geräte, die internettauglich sind und adressiert werden müssen, ein wichtiger Treiber sein. Auch neue Domains wie etwa SmartGrid werden eine IPv6-Adressierung verlangen da die registrierbaren IPv4-Adressen bald aufgebraucht sein werden. Für Firmen im internationalen Umfeld werden Geschäftsbeziehungen mit Partnern immer mehr auch via IPv6 ablaufen - auch bei IPv6 sind nicht nur technische Anforderungen zu beachten."

Jürgen Kirchmann, Extreme Networks: "Für den zunehmenden Einsatz von IPv6 spricht, dass IPv6 mit Windows 7 auf aktuellen Arbeitsplatzrechnern bereits vorhanden ist. Allerdings gibt es noch keine Killerapplikation für IPv6, die den Einsatz des Protokolls auf breiter Basis vorantreibt."
Jürgen Kirchmann, Extreme Networks: "Für den zunehmenden Einsatz von IPv6 spricht, dass IPv6 mit Windows 7 auf aktuellen Arbeitsplatzrechnern bereits vorhanden ist. Allerdings gibt es noch keine Killerapplikation für IPv6, die den Einsatz des Protokolls auf breiter Basis vorantreibt."
Foto: Extreme Networks

Mike Lange, D-Link: "FCoE hat insbesondere in größeren Enterprise/Data-Centern seine Berechtigung, da hier oftmals schon FC-Systeme im Einsatz sind. Jedoch ist aus unserer Sicht für 2011 nicht mit einer größeren Verbreitung zu rechnen, da FCoE gegenüber iSCSI nicht die notwendigen Performance-Vorteile darstellen kann, die die höheren Kosten rechtfertigen. Zudem ist die Implementierung von Lossless-Ethernet-Systemen als Ende-zu-Ende-Verbindung im Netzwerk notwendig, woran ebenfalls höhere Investitionskosten in neue Netzwerk-Switches geknüpft sind.

IPv6 jedoch wird 2011 eine sehr starke Nachfrage erleben. Den Anwendern wird bereits heute bewusst, dass der IPv4-Adressraum im nächsten Jahr voraussichtlich erschöpft sein wird. Viele Carrier und Service-Provider werden gezwungen sein, ihren Kunden nur noch IPv6-Adressen zur Verfügung zu stellen. Bei der Neuanschaffung von IT-Hard- und -Software ist daher auf die IPv6-Funktionalität unbedingt Wert zu legen."

Jürgen Kirchmann, Extreme Networks: "Für den zunehmenden Einsatz von IPv6 spricht, dass IPv6 mit Windows 7 auf aktuellen Arbeitsplatzrechnern bereits vorhanden ist. Es gibt jedoch noch keine Killerapplikation für IPv6, die den Einsatz des Protokolls auf breiter Basis vorantreibt. Mittelfristig wird man an IPv6 auf keinen Fall vorbeikommen, aber meiner Meinung nach wird das Thema erst 2012 richtig aktuell. Allerdings gilt im Netzwerkbereich bereits heute: Gerade wer kein IPv6 machen möchte, braucht ein IPv6-fähiges Netz, um dort via Access-Listen den IPv6-Verkehr herausfiltern zu können.

FCoE ist bereits vielerorts ein Thema, das Protokoll steht im direkten Wettbewerb zu iSCSI, und beide Technologien sind bereits standardisiert. Das heißt, es wird 2011 ein spannendes Rennen geben."

Willi Duetsch, Juniper Networks: "Wir erwarten geringfügig mehr Implementierungen mit FCoE, aber vermehrt zur I/O-Konsolidierung im Rack zwischen dem Server und dem Zugangs-Switch. End-to-End-FCoE-Implementierungen basieren auf verbesserten Ethernet-Standards wie DCB (Data Center Bridging) und der Vereinfachung der Netzwerkarchitektur. Wir erwarten hier ein größeres Wachstum im Jahr 2012.

Die Implementierungen von IPv6 im Datenzentrum werden 2011 keine große Rolle spielen. Datenzentren, die Cloud-Services für mobile Endgeräte bieten oder spezialisierte Märkte wie das Militär oder den Bildungssektor bedienen, werden bezüglich IPv6 mehr Bedeutung im Jahr 2011 haben."

Heiko Schrader, Brocade: " IPv6 ist keine Frage, sondern eine Tatsache, die kommen muss. Weltweit neigt sich der IP-Adressvorrat dem Ende entgegen, somit können Service-Provider ohne IPv6 nicht mehr problemlos wachsen. Auch Fibre Channel over Ethernet (FCoE) wird 2011 verstärkt eine Rolle spielen, es ist jedoch noch nicht klar in welchem Umfang. FCoE wird Fibre Channel definitiv ergänzen, aber nicht ersetzen."