Virtualisierung, Netzwerkmanagement IPv6, 10/40-Gbit-Ethernet

Netzwerk - Die neuen Trends und Technologien 2011

Hardware und Software in virtuellen Netzwerken

In den vergangenen Jahren ist der Datenverkehr in den Netzwerken explosionsartig gestiegen. Um diese Netzwerk-Performance optimal zu nutzen, ist aktuell die Virtualisierungstechnologie das Mittel der Wahl. Wir wollten wissen, wie die Virtualisierungstechnologie die "IT-Systeme" in Bezug auf Netzwerkhardware- und -softwareausstattung 2011 verändern wird.

Stefan Ringenbach, Cisco: "Clouds und Virtualisierung werden auch 2011 die beherrschenden Themen sein. Eine durchgängige Ende-zu-Ende-Virtualisierung erfordert allerdings ein vereinheitlichtes Management und einen hohen Automatisierungsgrad quer durch die gesamte IT-Umgebung. Dies wiederum wird zu einer engeren Verzahnung zwischen Netzwerk, Storage und Serverlandschaft führen - denn nur so wird eine ressourcenübergreifende Serviceprovisionierung möglich."

Mike Lange, D-Link: "Insbesondere in der Virtualisierung von Servern und Storage-Systemen liegen hohe Einsparpotenziale für die Unternehmen. Hier werden leistungsfähigere Systeme eingesetzt, die von mehreren Anwendern beziehungsweise Anwendungen genutzt werden können. Auch virtualisierte Router- oder Switch-Systeme werden an der einen oder anderen Stelle dedizierte Hardware-Appliances verdrängen.

Durch die Virtualisierung wird deutlich, wie performant die heutige IT-Hardware ist und dass damit problemlos die Möglichkeit besteht, mehrere virtuelle Softwareinstanzen parallel laufen zu lassen. Problematisch wird dies jedoch bei den Sicherheitsrichtlinien zwischen virtualisierten Systemen auf den gleichen Maschinen und auch beim Troubleshooting im Fehlerfall. Die Virtualisierung erfordert daher entsprechendes zusätzliches Know-how seitens der Systemadministratoren."

Willi Duetsch, Juniper: "Was jetzt benötigt wird, ist ein einziges Netzwerk, das alle Pools unterschiedlicher Ressourcen integriert. Ein Netzwerk, das eine gemeinsame Cloud mit geteilten Ressourcen aufsetzt und jederzeit adaptiert werden kann, um den sich verändernden Anforderungen gerecht zu werden."
Willi Duetsch, Juniper: "Was jetzt benötigt wird, ist ein einziges Netzwerk, das alle Pools unterschiedlicher Ressourcen integriert. Ein Netzwerk, das eine gemeinsame Cloud mit geteilten Ressourcen aufsetzt und jederzeit adaptiert werden kann, um den sich verändernden Anforderungen gerecht zu werden."
Foto: Juniper Networks

Jürgen Kirchmann, Extreme Networks: "Das Netzwerk wird sich zu einem Systembus entwickeln. Dabei müssen Netzwerk-Switches auch mit virtuellen Maschinen klarkommen, die durch das Netzwerk von Server zu Server wandern und dort, wo sie gerade sind, beispielsweise bestimmte QoS-Parameter oder VLANs benötigen. Das funktioniert nur, wenn man das Management von virtuellen Maschinen und Switches integriert und beide Seiten dies auch unterstützen. In diesem Zuge werden sich auch Switching-Funktionen in den Hypervisoren von Virtual Machines wieder zurück in das Netzwerk verlagern. Die Standards dazu wie IEEE 802.1Qbg (Edge Virtual Bridging) und IEEE 802.1Qbh (Bridge Port Extension) sind bereits in Arbeit. Zu den weiteren Auswirkungen von Virtualisierung auf das Netz zählt, dass Unternehmen mehr Bandbreite zu den physikalischen Servern, eine bessere Skalierbarkeit im Backbone und mehr Bandbreite zu Storage-Lösungen brauchen."

Willi Duetsch, Juniper Networks: "Die meisten Server im Einsatz sind auf die Intel-Technologie standardisiert. Sie werden per Lastverteilung und Servervirtualisierung konsolidiert und in Pools zusammengefasst, um effizient zu skalieren und die Betriebskosten zu reduzieren. Auf diese Pools greifen unterschiedliche und multiple Applikationen zu.

Storage wird ebenso konsolidiert und virtualisiert, um die gleichen Effekte - Effizienz und Kostenersparnis - zu erreichen. Gleichermaßen gibt es einen Trend, auch Appliances und Edge-Services zu konsolidieren und zu virtualisieren, um einen zusätzlichen Pool an Ressourcen zu schaffen.

Diese Pools sind nicht nur kostengünstiger, sie erhöhen auch die Agilität, denn die Ressourcen können je nach Bedarf re-konfiguriert werden. Der Einfluss von Multi-Core-Prozessoren bedingt eine höhere Dichte von VMs per Server, was mehr Geschwindigkeit, wie 10-Gbit-Ethernet, nach sich zieht.

Was jetzt benötigt wird, ist ein einziges Netzwerk, das alle Pools unterschiedlicher Ressourcen integriert, ein Netzwerk, das eine gemeinsame Cloud mit geteilten Ressourcen aufsetzt und jederzeit adaptiert werden kann, um den sich verändernden Anforderungen gerecht zu werden."

Heiko Schrader, Brocade: "Das reibungslose Zusammenspiel der verschiedenen Management-Plattformen erfordert offene Umgebungen, einheitliches Management der gesamten Netzwerkinfrastruktur und eine kompatible Virtualisierungs-Software. Eine optimierte Architektur erlaubt hierbei eine einfache Integration von Netzwerken in vorhandene Umgebungen. Des Weiteren sollte auch die Kombination der verschiedenen Technologien, wie etwa Fibre Channel (FC) oder Data Center Bridging (DCB), transparent gestaltet sein.

Virtualisierung stellt hohe Anforderungen an Bandbreite (bessere Hardware, Non-Blocking, gleichmäßig verteilter Traffic), Latenzzeit (Cut-Through-Switching) und Stabilität des Netzwerks, deshalb rücken performante und flexible Netzwerklösungen mit Host Bus Adapter (HBA) und Converged Network Adapter (CNA) in den Vordergrund, die spezielle Funktionen für virtualisierte und konvergente Umgebungen bereitstellen."