Hochwertiges Outdoor-Handy

CAT S50 im Kurztest

Das Outdoor-Smartphone CAT S50 bietet neben einem martialischen Aussehen und echten Nehmerqualitäten auch technische Schmankerl wie LTE-Unterstützung, NFC und einen Quadcore-Prozessor - wenn auch zu einem sportlichen Preis.
Foto: Bullitt Mobile

Die Marke Caterpillar ist nicht nur für Baumaschinen, Motoren und Schuhe bekannt, der Hersteller Bullitt Mobile fertigt als Lizenznehmer unter diesem Namen auch robuste Mobiltelefone für den Outdoor-Einsatz. Mit dem auf der IFA 2014 vorgestellten Android-Smartphone CAT S50 hat das Unternehmen sein Topmodell auf den neuesten Stand gebracht, wobei im Bereich Rugged Devices natürlich andere Prioritäten zählen.

Um im harten Einsatz auf der Baustelle oder im Outdoor-Bereich bestehen zu können, reichen nämlich ein schickes Design, ein hochauflösendes Display und ein flinker Prozessor nicht aus. Das Smartphone muss beispielsweise auch Stöße und Stürze wegstecken können, wasser- und insgesamt witterungsbeständig sein und eine lange Akkulaufzeit vorweisen. Betrachtet man das CAT S50 unter diesen Aspekten, ist der Mix weitgehend gelungen, es gibt jedoch auch Punktabzüge. Doch immer der Reihe nach.

Ein Smartphones fürs Grobe

Wofür das CAT S50 gedacht ist, offenbart sich auf den ersten Blick: Das Gehäuse ist reichlich überdimensioniert und erinnert mit Abmessungen von 145 mal 77 mal 13 Millimetern sowie 185 Gramm Kampfgewicht an ein Windows-Mobile-Gerät Anfang der Jahrtausendwende. Schuld daran haben nicht nur die Gummipolster an den Ecken, die Technik steckt in einem robusten Rahmen, der durch zehn Inbusschrauben gesichert ist. Anschlüsse wie Micro-USB-, microSD- oder SIM-Karten-Slot liegen unter wasserdichten Abdeckungen in den Gehäusefarben Oliv oder Anthrazit. Das Gesamtpaket präsentiert sich natürlich ganz anders wie ein neues iPhone oder Galaxy S6, muss sich aber nicht verstecken.

Wenig dezent verrät auch die auf der Vorderseite platzierte Aufschrift MIL SPEC, was das Gerät wegstecken kann: Laut Hersteller ist das CAT S50 nach IP67 zertifiziert und somit unempfindlich gegen Staub und Wasser (bis zu 1 m für 30 Minuten). Außerdem ist es gemäß Militärstandard 810G (PDF) schlag- und stoßfest und immun gegenüber Vibrationen der Kategorie 4, übersteht Falltests aus bis zu 1,2 Metern Höhe und funktioniert bei Temperaturen zwischen -25 Grad Celsius und 55 Grad Celsius - Temperaturen, bei denen nicht nur iPhones den Dienst verweigern.

Während sich das Smartphone im Test von diversen Foltermethoden nicht beeindrucken ließ, zeigte sich allerdings ein gravierendes Manko: Bei Regen und Nässe lässt sich das Smartphone nicht mehr richtig bedienen, da das Touch-Display teilweise Eingaben mit dem Finger nicht registrierte oder aber auf Tropfen oder einen Wasserstrahl reagierte. Hier vermisst man (programmierbare) physische Buttons, wie sie andere Ruggedized-Geräte zum Teil aufweisen. Auch die Möglichkeit der Bedienung mit Handschuhen - beim CAT S50 leider nicht gegeben - ist mittlerweile ein verbreitetes Feature - nicht nur bei Outdoor-Handys.

Mittelmäßige Hardware - mit Überraschungen

Die aufwändige Verpackung und der stolze Preis von über 400 Euro dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich beim CAT S50 rein technisch gesehen bestenfalls um ein Mittelklasse-Smartphone handelt. So wird das Gerät von einem Snapdragon-400-Chipsatz angetrieben, der mit seiner 1,2-Gigahertz-Quadcore-CPU nicht gerade als Highend bezeichnet werden kann. Auch das von Gorilla Glass 3 geschützte 4,7-Zoll-IPS-Display mit 1280 mal 720 Pixel Auflösung (312 ppi) wird bei Technikfans nicht gerade für Herzrasen sorgen - wenngleich das CAT S50 damit bei den Outdoor- und Ruggedized-Handys ziemlich weit vorne rangiert.

Man muss aber anmerken, dass diese Bestückung für das anvisierte Aufgabengebiet, die Nutzung unter schweren Bedingungen in der freien Natur, durchaus ausreicht. So kommt der Prozessor in Kombination mit immerhin 2 GB RAM vollkommen mit den üblichen Anwendungen zurecht. Bei Spielen und Multitasking-Anwendungen stößt das Gerät dann aber schnell an seine Grenzen. Benchmark-Tests zeigen ziemlich genau, wo das CAT S50 einzuordnen ist.

Positiver Nebeneffekt der Untermotorisierung ist allerdings, dass das Smartphone nicht allzu schnell nach dem Ladekabel verlangt. Im Test ging dem Smartphone bei mittlerer Nutzung erst am zweiten Tag allmählich der Saft aus.

Apropos Akku: Dieser ist mit einer Kapazität von 2630 mAh gut dimensioniert und unterstützt kabelloses Laden (Qi). Vom Anwender austauschen lässt sich aber nicht - vermutlich um Robustheit und Wasserdichtheit zu gewährleisten. So gibt es Konkurrenzgeräte, die mit einem dünnen per O-Ring geschützten Rückdeckel versehen sind, und damit als angenehmer Nebeneffekt nicht so dick auftragen wie das CAT S50. Nachteil ist, dass bei einem Sturz häufig die Abdeckung wegfließt - mit entsprechenden Folgen, wenn das Device in einer Pfütze landet.

Allerdings weist auch das Caterpillar-Gerät bei seinen Kernkompetenzen Schwächen auf, etwa beim Display, beziehungsweise dessen Helligkeit - die Bildschirmanzeige ist bei direkter Sonneneinstrahlung nämlich kaum lesbar. An der falschen Stelle gespart wurde auch beim internen Speicher. Dieser beträgt mickrige 8 GB, von denen wiederum nur 3,6 GB frei verfügbar sind. Immerhin lässt sich der Speicher per MicroSD-Karte um bis zu 64 GB vergrößern. Diese Erweiterung hilft aber etwa bei Bilder- und Kartenmaterial, kann jedoch nicht von allen Anwendungen genutzt werden.

Auch die beiden Kameras gehen mittlerweile nicht mehr unbedingt als zeitgemäß durch. Zwar schießt das Objektiv auf der Rückseite (nicht unbedingt berauschende) Fotos mit bis zu 8 Megapixel sowie Full-HD-Videos (1080p). Die Frontkamera bietet dagegen aber nur VGA-Auflösung (640 x 480p) und ist somit nicht gerade Selfie-tauglich.

In puncto Connectivity trumpft Hersteller Bullitt Mobile dagegen wieder auf: So unterstützt das CAT S50 LTE mit Geschwindigkeiten von bis zu 150 Mbit/s im Download (Cat4), 802.11n-WLAN, Bluetooth 4.0 und NFC.