Schnell informiert und abgelenkt

LG G Watch - Smartwatch im Praxistest

Ist eine Smartwatch nur Spielerei oder lässt sie sich im Alltag nützlich einsetzen? Diese Frage klärt ein Alltagstest mit der LG G Watch mit Android Wear.

Ein Smartphone kann fast jeder sein Eigen nennen. Aber wie lange wird es dauern, bis jeder eine Smartwatch am Handgelenkt trägt? Noch ist die Smartwatch nicht bei der breiten Masse angekommen, dies könnte sich aber mit der Apple Watch eventuell nächstes Jahr ändern.

Die Smartwatch ist aber keine Erfindung von Apple. Andere Hersteller haben schon jetzt einige Modell am Markt. LG vertreibt die LG G Watch, eine der ersten Computer-Uhren, die auf Android Wear basieren. Google möchte natürlich auch bei den Smartwatches mitspielen und hat diesen Sommer Android Wear vorgestellt. Ein Betriebssystem, das speziell für die Uhren entwickelt wurde.

Die Kommunikation zwischen der getesteten Smartwatch LG G Watch und dem Smartphone findet über Bluetooth statt. Da den ganzen Tag eine Verbindung aufrechterhalten wird, wirkt sich dies ein wenig auf die Akkulaufzeit aus. Nutzt man die Uhr nicht sehr aktiv, kommt die Smartwatch zwei Tage ohne Laden aus.

Im Prinzip ein reines Lesegerät

Eine Hauptaufgabe der Smartwatch ist das Anzeigen von Benachrichtigungen. Immer wenn eine neue Nachricht von einem Messenger oder eine Mail hereinkommt, meldet sich direkt die Uhr und es vibriert am Handgelenk. Sind es nur kurze Nachrichten, dann werden sie vollständig auf dem Touch-Display der Uhr angezeigt und können mit einem Blick gelesen werden. Bei längeren Nachrichten lässt sich der Text scrollen.

Das Lesen einer Nachricht ist leider nicht mehr möglich, wenn direkt eine weitere Nachricht zugestellt wird. Die LG G Watch zeigt nur noch die Satzanfänge der einzelnen Nachrichten an. Ein Öffnen der einzelnen Nachrichten auf der Uhr funktioniert mit der aktuellen Version von Android Wear nicht. Es ist der Griff zum Smartphone nötig, um den vollständigen Verlauf zu lesen. Auf der Smartwatch findet ein reines Anzeigen der Benachrichtigungen statt. Das Antworten über die Smartwatch, beispielsweise mittels Spracheingabe, sucht man vergeblich.

Grundsätzlich werden alle Benachrichtigungen auch auf der Uhr angezeigt. Über die Android Wear App am Smartphone lässt sich selektieren, welche Apps auf der Uhr erscheinen sollen. Einige Apps nutzen die neuen Schnittstellen der Smartwatch und zeigen auch das Kontaktbild im Hintergrund an. In einigen Fällen erspart die Uhr den Griff zum Smartphone, wenn kurze Nachrichten geschickt werden, auf die in diesem Moment keine Antwort nötig ist. Besonders in Situationen, in denen man nicht immer zum Smartphone greifen will oder kann, bleibt man stets informiert.

Natürlich kann die Uhr noch ein bisschen mehr als nur Benachrichtigungen anzeigen. Apps wie Runtastic, Google Maps oder Google Keep interagieren mit der Uhr sehr gut. Bei einer sportlichen Aktivität, die mit Runtastic aufgezeichnet wird, zeigt die App über die Uhr einige Infos an. Des Weiteren lässt sich die Aktivität über die Uhr pausieren und wieder fortsetzen. Während einer Navigation mit Google Maps gibt es die Route nicht nur über das Display des Smartphones, sondern auch über die Uhr. Nutzt man Google Keep, um eine Einkaufsliste zu erstellen, lassen sich die einzelnen Einträge direkt an der Uhr abhaken.

Dies waren nur einige Beispiele, wie die Anzeige des Smartphones auf das Handgelenk erweitert werden kann. Zentraler Ausgangspunkt an der LG G Watch ist Google Now. Dies ist der Startscreen, auf dem unterschiedliche Karten angezeigt werden. Beispiele dafür sind die Benachrichtigungen, nächste Termine oder der Schrittzähler.

Ist eine Smartwatch im Alltag nützlich?

Das auf der Smartwatch laufende System Android Wear ist noch sehr jung und muss an vielen Stellen noch ausgebaut werden, damit ein wirklicher Mehrwert zu erkennen ist. In einigen Fällen lässt sich mit der Uhr der Griff zum Smartphone sparen. Leider schaut man auch immer auf die Uhr, wenn sie vibriert.

Das ständige auf die Uhr schauen könnte dem Gegenüber zeigen, dass man kein Interesse an der Unterhaltung und gar keine Zeit hat. Die Frage ist, ob man wirklich noch schneller benachrichtigt werden muss? Oft reicht es, wenn man einige Minuten später antwortet. Natürlich ist das eine persönliche Einstellungssache.

Ob bald jeder eine Smartwatch trägt, wird die Zukunft zeigen. Beim Smartphone war man vor einigen Jahren auch noch skeptisch und jetzt hat fast jeder eines in der Tasche. (cvi)