Mailserver für Linux

Workshop - IMAP-Server Dovecot installieren und konfigurieren

Dovecot gilt als schneller, zuverlässiger und einfach zu konfigurierender IMAP-Server, kann aber ebenso als POP3-Server eingesetzt werden. Dovecot beherrscht die Mailbox-Formate mbox und Maildir sowie zwei proprietäre. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den Open-Source-Server unter Linux einrichten.

Wenn Benutzer ihren Mail-Client starten und Mails empfangen, kommen diese von einem sogenannten Mail-Transfer-Agent entweder über einen POP3- oder einen IMAP-Server. Dort meldet sich ein Mail-Client an, der Mail-Server bestätigt die Identität des Nutzers, die Liste der Nachrichten wird heruntergeladen, und der Benutzer kann sie lesen. POP3- und IMAP-Server haben demzufolge nichts mit dem Versand von E-Mails, sondern lediglich mit dem Empfang zu tun. Für den Versand ist der Mail-Transfer-Agent zuständig. Das bedeutet: Bevor Sie sich an die Installation und Konfiguration des IMAP-Servers machen, bringen Sie den Mail Transfer Agenten zum Laufen. In Debian und Ubuntu ist das üblicherweise Exim, in openSUSE wird meist Postfix verwendet.

Erst danach kommt der IMAP-Server dran. Der Linux- und Unix-Server Dovecot unterstützt IMAP rev1 und POP3; IPv6, SSL und TLS werden ebenfalls genutzt. Der Server wird hauptsächlich mit Linux, Solaris, FreeBSD, OpenBSD, NetBSD und Mac OS X eingesetzt. Laut seinem finnischen Entwickler Timo Sirainen hat Dovecot auch sonst gleich mehrere Vorteile: Er sei schnell, einfach aufzusetzen und benötige wenig Speicher. Dovecot unterstützt die Standard-Mailbox-Formate mbox und Maildir. Die Indexierung erfolgt relativ transparent, und der Server ist kompatibel zu vorhandenen Mailbox-Tools. Der Version 1.1.5 und darüber wird als einem von drei IMAP-Servern die volle Konformität bescheinigt, im Gegensatz zu weitaus bekannteren wie Cyrus, Courier und Microsoft Exchange.

Lückensuche: Der IMAP-Server Dovecot wird von seinem Entwickler Timo Sirainen als äußerst stabil betrachtet. Der Finne will für jede gefundene Sicherheitslücke 1.000 Euro zahlen.
Lückensuche: Der IMAP-Server Dovecot wird von seinem Entwickler Timo Sirainen als äußerst stabil betrachtet. Der Finne will für jede gefundene Sicherheitslücke 1.000 Euro zahlen.

Die Indexdateien der Mailboxen optimieren sich während der Laufzeit selbst, und der Server behebt Probleme wie unterbrochene Indexdateien ebenso selbstständig. Auftretende Probleme loggt der Server in verständlichen Meldungen mit; sie erscheinen standardmäßig in der Datei /var/log/syslog. Auf die Mailboxen und Indexdateien kann man von vielen Computern gleichzeitig zugreifen und diese ändern. Postfix- und Exim-Nutzer können für den Mail-Versand und darüber hinaus für die SMTP-Authentifizierung direkt auf das Dovecot-Backend zugreifen, ohne dass eine separate Konfiguration erforderlich ist. Über Plugins kann der Server erweitert werden, um so neue Kommandos hinzuzufügen. Verschiedene Funktionen wie Quota und ACL-Unterstützung sind vollständig in Plugins ausgelagert. Dovecot ist laut Sirainen speziell auf Sicherheit ausgelegt. Der Finne ist von seinem Produkt so überzeugt, dass er dem Ersten 1.000 Euro zahlen will, der eine Sicherheitslücke findet.