E-Mail-Archivierung

Exchange-Praxis: Aufbewahrungsrichtlinien richtig einsetzen

Über Aufbewahrungsrichtlinien lässt sich in Exchange Server 2010 regeln, wann E-Mails automatisch archiviert werden. Administratoren können eigene Aufbewahrungsrichtlinien erstellen und anwenden. Der folgende Praxisbeitrag erläutert die Vorgehensweise detailliert.

Wenn Sie für ein Postfach in Exchange Server 2010 das Online-Archiv aktivieren, wendet Exchange automatisch die bereits vorhandene Aufbewahrungsrichtlinie an, um E-Mails automatisch zu archivieren. So verschiebt Exchange Nachrichten, die älter als zwei Jahre sind, über diese Richtlinie in das Archiv.

Auf einen Blick: Sie können sich die Standard-Archivrichtlinie in Exchange Server 2010 anzeigen lassen.
Auf einen Blick: Sie können sich die Standard-Archivrichtlinie in Exchange Server 2010 anzeigen lassen.

Neben der standardmäßig vorhandenen Aufbewahrungsrichtlinie können Sie auch eigene Richtlinien erstellen und zuweisen. In diesem Fall deaktiviert Exchange die Standardrichtlinie für verbundene Postfäche.

Die Steuerung der Aufbewahrungsrichtlinien nehmen Sie in der Exchange-Verwaltungs-Shell vor. Um sich die vorhandenen Richtlinien und deren Werte anzuzeigen, verwenden Sie das CMDlet get-retentionpolicy. Mit

get-retentionpolicy |fl

erhalten Sie eine formatierte Liste mit allen Daten.

Aufbewahrungs-Tags und -richtlinien im Überblick

Die Aufbewahrungsrichtlinien arbeiten mit sogenannten Aufbewahrungs-Tags (Retention Tags). Über diese legen Sie fest, wann eine E-Mail archiviert werden soll. Mehrere Tags verbinden Sie mit einer Richtlinie, die dann auf die einzelnen Postfächer angewendet wird. Haben Sie für Objekte kein eigenes Aufbewahrungs-Tag festgelegt, verwendet Exchange das Standardrichtlinien-Tag.

In den Retention Tags legen Sie fest, wie lange ein bestimmtes Objekt im Postfach verbleibt und was anschließend passieren soll. Nach Ablauf der Zeit verschiebt Exchange das Objekt in das Archiv, löscht es oder fordert den Empfänger auf, eine bestimmte Aktion durchzuführen. Exchange Server 2010 unterscheidet drei verschiedene Aufbewahrungs-Tags:

Aufbewahrungsrichtlinien-Tags (Retention Policy Tags, RPT) - RPT wenden Aufbewahrungseinstellungen auf die Standardordner im Postfach an, zum Beispiel Posteingang, Gesendete Objekte oder Gelöschte Objekte. Sie können immer nur ein RPT für einen Standardordner in einer Aufbewahrungsrichtlinie hinterlegen. RPT unterstützen keine Kalendereinträge, Kontakte, Journal, Notizen und Aufgaben.

Standardrichtlinien-Tags (Default Policy Tags, DPTs) - DPT weisen Sie unmarkierten (untagged) Objekten in Postfächern zu. Das sind zum Beispiel Nachrichten, auf die kein Tag angewendet wurde, auch nicht durch die Vererbung.

Persönliche Tags (Personal Tags) - Benutzer können Personal Tags manuell zuweisen. Das ist sinnvoll bei selbst erstellten Ordnern oder einzelnen Objekten im Postfach. Sie können zum Beispiel ein Tag erstellen, dass Anwender selbst E-Mails zuweisen können - beispielsweise für geschäftskritische E-Mails, die der Anwender selbst markieren kann.