Die Auswirkungen von Industrie 4.0

Der IT-Arbeitsmarkt 2025

Boston Consulting zufolge entstehen bis 2025 Netto etwa 350.000 zusätzliche Jobs, darunter Roboterkoordinatoren und industrielle Data Scientists.

Müssen sich IT-Leute von ihren Kollegen im Unternehmen als Jobkiller beäugen lassen? Der Gedanke liegt ja durchaus nahe, gerade in Deutschland mit seinem traditionell starken industriellen Sektor und angesichts des Aufbruchs in Richtung Industrie 4.0. Mit IT-Know-how werden beispielsweise die Roboter der jüngsten Generation ertüftelt, die selbstverständlich Rationalisierungszielen dienen. Auch Jobs innerhalb der IT stehen dabei auf der Kippe.

Ob Industrie 4.0 Jobs schafft oder welche kostet, hängt laut BCG vom zusätzlichen Umsatzwachstum und von der Adaptionsrate ab. Nur zwei von neun Szenarien sind negativ.
Ob Industrie 4.0 Jobs schafft oder welche kostet, hängt laut BCG vom zusätzlichen Umsatzwachstum und von der Adaptionsrate ab. Nur zwei von neun Szenarien sind negativ.
Foto: BCG

Die Boston Consulting Group (BCG) analysiert die zu erwartende Entwicklung in einem Artikel von BCG Perspectives. Wie wird die Technologie die industrielle Belegschaft bis 2025 verändern, lautet die Leitfrage des Autorenquintetts Markus Lorenz, Michael Rüßmann, Rainer Strack, Knud Lasse Lueth und Moritz Bolle.

Stellen im Support fallen weg

Auf der allgemeinen Ebene ist das Problem bereits thematisiert worden. "Der neue Jobkiller in der IT-Branche?", fragte beispielsweise vor einigen Monaten die Computerwoche in einem Artikel über Robotic Process Automation (RPA). "Ich gehe davon aus, dass in den kommenden drei Jahren die meisten Jobs im Support der IT-Infrastruktur wegfallen werden", prognostiziert darin Frank Casale, Outsourcing-Experte und Gründer des Institute for Robotic Process Automation (IRPA). "Ich habe bereits Fälle gesehen, in denen 60 Prozent des Supports von RPA übernommen wurden." Dafür winkten neue Arbeitsplätze etwa in der Implementierung und Verwaltung von RPA-Tools.

10 Use Cases, 23 Branchen

BCG nimmt das Thema nun umfassender und zugleich fokussierter unter die Lupe. Betrachtet wird - die deutschsprachigen Autorennamen legen es nahe - speziell die Lage im Industrieland Bundesrepublik, und zwar jene in 23 industriellen Branchen. Und es geht um die Auswirkungen von zehn konkret definierten Anwendungsfällen, die mit dem Begriff Industrie 4.0 verbunden sind: von Big Data getriebene Qualitätskontrolle; von Robotern assistierte Produktion; selbstfahrende Logistikfahrzeuge; Produktionsliniensimulation; Smart Supply-Netzwerke; vorausschauende Wartung; Machines as a Service; selbstorganisierte Produktion; additive Fertigung komplexer Teile; Augmented Work, Maintenance & Service.

Dass dieses Bündel an sich entwickelnden Use Cases Jobs kosten wird, ist evident. Wenn Gabelstapler von selber fahren können, sitzt eben nicht immer einer drin. Interessant ist jedoch, wie viele neue Jobs in dieser neuen Arbeitswelt entstehen. BCG geht davon aus, dass es mehr sein werden als verloren gehen.