IT-Profis verdienen deutlich mehr

Der große Gehaltsvergleich für IT-Fachkräfte 2015

Vor zwei Jahren gab es eine magere Gehaltserhöhung von einem Prozent, dann im vergangenen Jahr ein durchschnittliches Plus von immerhin 2,8 Prozent und jetzt endlich einen kräftigen Zuwachs um 6,2 Prozent. So lautet das Ergebnis der exklusiven Vergütungsstudie von Compensation Partner und der COMPUTERWOCHE.

Seit Jahren diskutieren Gegner und Befürworter sehr emotional darüber, ob es in der IT-Branche einen Fachkräftemangel gibt. Eines der eher pauschalen Argumente der Gegner lautete: Solange es keine nennenswerte Gehaltssteigerung gibt, könne von einem Fehlen von IT-Spezialisten keine Rede sein, sonst würden die Arbeitgeber entsprechend reagieren und zahlen. Nun scheint das Thema in den Firmen angekommen zu sein, denn ein so kräftiges durchschnittliches Gehaltsplus hat es schon seit Jahren nicht mehr gegeben.

Security-Profis sind die Gewinner des Jahres

Tim Böger, Geschäftsführer der Hamburger Vergütungsberatung Compensation Partner und Projektleiter der Studie, versucht aber gleich auf die Euphoriebremse zu treten, wenn er erklärt: "Einen Lohnzuwachs von über sechs Prozent für Fachkräfte werden wir wohl nicht mehr erleben". Er gehe aber weiter davon aus, dass sich der IT-Sektor positiv entwickle und hält deshalb für die nächsten Jahre drei bis vier Prozent "für realistisch."

Vergütungsprofi Böger hat einen eindeutigen Sieger der diesjährigen Studie ausgemacht: Es ist der Security-Experte, dessen Gehalt von 63.000 Euro im Vorjahr auf jetzt 70.600 Euro stieg. "Hackerangriffe, neue, digitale Bezahlmodelle und eine boomende Internet-Wirtschaft erfordern immer mehr Schutz", lautet Bögers Begründung für die rasante Gehaltsentwicklung bei den Sicherheitsprofis.

Projektleiter bleiben Spitzenverdiener unter IT-Fachkräften

Zu den weiteren Spitzenverdienern unter den IT-Fachkräften ohne Personalverantwortung gehören einmal mehr der Projektleiter mit einem Jahresgehalt von durchschnittlich 72.440 Euro, was etwa dem Niveau des Vorjahres entspricht. Haben sie direkte Leitungsbefugnis über ihre Mitarbeiter, können sie mit einem Viertel bis zu einem Drittel mehr Einkommen rechnen. Es folgt der gerade schon genannte Senkrechtstarter, der die Berater von Platz zwei verdrängt hat, zum einen den mit SAP-Know-how (69.850 Euro), und den gemeinen IT-Berater (65.040 Euro). Das Schlusslicht bilden wie in den vergangenen Jahren Mitarbeiter im Anwender-Support (42.260 Euro) und Web-Designer (35.810 Euro). Die Einkünfte der wenig oder falsch Qualifizierten stagnierten oder gingen ganz zurück, so Böger. Der Druck auf Mitarbeiter aus dem Support und der Administration wachse, das Thema Outsourcing spiele nach wie vor eine Rolle, wenn es darum geht, IT-Aufgaben auszulagern.

Projektleiter zählen, wie auch im letzten Jahr, zu den Spitzenverdienern bei den IT-Fachkräften ohne Personalverantwortung mit einem Jahresgehalt von ca. 72.440 Euro.
Projektleiter zählen, wie auch im letzten Jahr, zu den Spitzenverdienern bei den IT-Fachkräften ohne Personalverantwortung mit einem Jahresgehalt von ca. 72.440 Euro.
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Knapp 59 Prozent aller Personen, deren Daten in die Gehaltsstudie eingeflossen sind, verfügen über einen Hochschulabschluss und verdienen im Schnitt 64.510 Euro. Am besten honoriert wird das Universitätsdiplom mit durchschnittlich 70.770 Euro, ein Fachhochschulabschluss bringt 68.920 Euro. Der Master hat noch nicht das Niveau des Diploms erreicht, ist aber auf einem guten Weg und wird mit rund 60.520 Euro Jahresgehalt honoriert. Der Abstand liegt an dem noch niedrigen Durchschnittsalter der Master-Inhaber. Mit dem ebenfalls noch jungen Bachelor-Abschluss bringen es Experten auf durchschnittlich 50.025 Euro. Absolventen von Berufsakademien oder Fachschulen mit staatlich anerkanntem Abschluss verdienen knapp 56.640 Euro im Jahr. Wer eine Lehre absolviert hat, muss sich mit 48.100 Euro im Jahr zufriedengeben. Wichtiger Hinweis: Bei den Zahlen handelt es sich nicht um Einstiegsgehälter, sondern um Einkommen, die im Schnitt mit dem jeweiligen Abschluss zu erreichen sind.

Berufserfahrung wirkt sich positiv im Portemonnaie aus: Spezialisten mit drei bis sechs Jahren Berufspraxis kommen auf rund 47.100 Euro jährlich, mit einer Berufserfahrung von sieben bis zehn Jahren liegen die Gehälter im Schnitt bei 53.280 Euro. Wer mehr als zehn Jahre im Geschäft ist, hat im Mittel 60.540 Euro auf dem Lohnzettel. An das Gehaltsniveau ihrer Chefs kommen IT-Fachkräfte trotz aller Berufserfahrung nicht heran: IT-Leiter mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung beispielsweise haben noch einmal rund 75.000 Euro jährlich mehr im Portemonnaie. Damit vergrößert sich die Schere zwischen Fach- und Führungskräften.