Weniger Folien bringen mehr

Verständlich präsentieren in 5 Schritten

Vollgestopfte Powerpoint-Folien, Texte, in denen eine Abkürzung die nächste jagt, und ein Referent, der lieber seine Folie als sein Publikum anschaut. Müssen IT-Profis einen Vortrag halten, fühlen sie sich oft unwohl. Verhandlungsexpertin und Trainierin Claudia Kimich gibt Tipps, wie Techniker ihr Publikum erreichen.

Müssen Techniker Vorträge halten, haben sie es oft mit Zuhörern zu tun, die nur ein Bruchteil dessen verstehen, was sie selbst wissen. So erging es auch Diplominformatikerin Claudia Kimich, die vor Jahren einen sehr technischen Vortrag über Firewalls vorbereitet hatte, da sie mit IT-Leitern als Auditorium rechnete. Doch als sie ankam, merkte sie sehr schnell, dass vor ihr Geschäftsführer saßen, deren IT-Know-how kaum über Anwendungswissen hinausging. Also schaltete sie den Beamer aus und versuchte, das große Gebiet IT-Sicherheit in allgemein verständlichen Bildern und mit so mancher Anekdote zu erklären. Das Publikum verfolgte ihren Vortrag aufmerksam, während viele beim Folgevortrag, der technisch sehr in die Tiefe ging, den Raum verließen.

Techniker sollten in der Regel davon ausgehen, dass ihr Publikum nicht so viel über IT weiß wie sie und ihren Vortrag entsprechend gestalten.
Techniker sollten in der Regel davon ausgehen, dass ihr Publikum nicht so viel über IT weiß wie sie und ihren Vortrag entsprechend gestalten.
Foto: Matej Kastelic-shutterstock.com

Mittlerweile ist Claudia Kimich als Verhandlungsexpertin und Trainerin unterwegs und bringt in ihren Seminaren unter anderem IT-Profis bei, wie sie verständlich kommunizieren und präsentieren. Im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE verriet die Münchnerin die fünf wichtigsten Tipps, wie IT-Profis so präsentieren, dass ihre Botschaften ankommen.

1. Wer ist meine Zielgruppe?

Diese Frage sollte sich jeder stellen, bevor er den ersten Satz aufschreibt. Zugleich sollten Redner bedenken, dass sie in der Regel nicht vor ihrer eigenen Zielgruppe sprechen, die genauso viel über IT und Technik weiß, sprechen. Darum rät Trainerin Kimich zum "Oma-Test". Das heißt den Vortrag vor jemand zu halten, der der Zielgruppe angehört, und am besten alle Abkürzungen wegzulassen und Fachausdrücke nur zu verwenden, wenn man sie auch in einem Einschub erklären kann.

2. Setzen Sie sich ein Ziel!

Vor der Rede sollte man sich überlegen, welches Ziel man selbst verfolgt: Will man eine neue Technik nahe bringen, etwas verkaufen oder einen Trend setzen? Zugleich gilt es zu überlegen, welches Ziel verfolgt das Unternehmen mit der Präsentation. Und was ist die Motivation der Zuhörer? Wer erkannt hat, dass es durchaus drei unterschiedliche Ziele sein können, ist schon einen Schritt weiter. Dann sollte er sich fragen, wie alle Ziele am besten zu vereinbaren sind. Immer sollte man sich bewusst machen, dass das Unternehmensziel immer über dem eigenen Ziel steht.

3. Achtung Folien-Alarm

Claudia Kimich: "Eine Kernaussage pro Folie ist ideal, in einer halben Stunde sollte man höchstens zehn bis zwölf Folien verwenden."
Claudia Kimich: "Eine Kernaussage pro Folie ist ideal, in einer halben Stunde sollte man höchstens zehn bis zwölf Folien verwenden."
Foto: Claudia Kimich

"Bei der Präsentation gilt die Regel ´weniger ist mehr´, sagt Claudia Kimich. "Eine Kernaussage pro Folie ist ideal, in einer halben Stunde sollte man höchstens zehn bis zwölf Folien verwenden." Weiterhin empfiehlt sie, nicht mehr als sieben Stichpunkte auf eine Folie zu packen. Diese sollten gut lesbar, also mindestens in Schriftgröße 20 geschrieben sein. Auch auf Abkürzungen sollte der Redner auf den Folien verzichten und die Wörter ausschreiben. Bei jeder Folie sollte man sich fragen: Unterstützt sie den Vortrag oder lenkt sie eher ab? Im zweiten Fall sollte man lieber auf die Folie verzichten.