Führung

MBA für Informatiker

Steigen Fachexperten in eine Position mit Personalverantwortung auf, eignen sie sich fehlendes Führungswissen oft autodidaktisch an. Manche kehren aber auch an die Hochschule zurück, um dort einen Master of Business Administration zu absolvieren.

Viele Jahre ist Uwe Kubach Forscher, sein Weg in dieser Disziplin beginnt direkt nach dem Informatikstudium. Im Jahr 1998 hat er den Abschluss in der Tasche, anschließend wird er an seiner Alma Mater wissenschaftlicher Mitarbeiter. Ziel: Promotion in Informatik. Vier Jahre später geht es mit dem Doktortitel in der Tasche zu SAP. "Ich war dort zunächst ebenfalls in der Forschung tätig", sagt Kubach, Qualifikation und Spezialisierung passten. Bald jedoch erweiterte sich sein Aufgabenfeld. "Wir haben Entwicklungsaufgaben beim Kunden geleistet", sagt Kubach - und er spürte damals, dass er eine Aufrüstung seines Wissens gut gebrauchen könnte, um mit den Kunden auf Augenhöhe zu sprechen. "Es ging viel um betriebswirtschaftliche Fragen", beschreibt er den Wandel.

MBA als Vorbereitung auf Führungsaufgabe

Um sich für diese Anforderungen fit zu machen, wählt er den Weg zurück an die Universität. Er schaut sich Weiterbildungsprogramme an, entscheidet sich für den Master of Business Administration (MBA) an der Universität Mannheim. Dieser zweijährige Studiengang kann berufsbegleitend absolviert werden. "Ich habe manchen Freitag und viele Wochenenden eingebracht", beschreibt er den wesentlichen Einsatz, der sich gut mit seinen wachsenden Aufgaben bei SAP verbinden ließ. Heute hat Kubach eine Führungsposition im Softwarekonzern, er ist als Vice President verantwortlich für eine technische Plattform, die das Internet der Dinge zugänglich machen wird.

Viele MBA-Programme können berufsbegleitend absolviert werden. Das ist zwar anstrengend, aber oft auch karrierefördernd.
Viele MBA-Programme können berufsbegleitend absolviert werden. Das ist zwar anstrengend, aber oft auch karrierefördernd.
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Sein Schritt war folgerichtig, die Kombination aus Diplomstudium und MBA ebnete ihm den Weg in seine jetzige Position. Der Abschluss in Informatik stärkt seine Absolventen in der Kernkompetenz, mit der deutsche Unternehmen auf den Weltmärkten glänzen: Das "Made in Germany" steht für allseits bewunderte industrielle Leistungen mit einer starken Verankerung in der IT. "Technische Expertise ist deshalb in vielen Unternehmen Voraussetzung für eine Aufstiegsposition", sagt Winfried Weber, Professor an der Hochschule Mannheim und persönlicher Berater von Top-Führungsleuten aus der Industrie.

Auf die Aufgaben als Führungskraft bereitet dann das MBA-Studium vor. "Hier gibt es von Rechnungswesen über Marketing bis zu Teambuilding das nötige Wissen", sagt Weber. Seine Erfahrung: Besonders für Aufstiegswillige in Konzernen sei es hilfreich für den Weg nach oben, wenn sie eine formale Qualifikation wie den MBA nachweisen können. Das technisch-naturwissenschafltiche Studium allein liefere zu wenig Wissen jenseits dieses Fachgebiets. Wenn etwa ein Diplom-Informatiker zum IT- oder Fertigungsleiter aufsteigt und von einem Tag auf den anderen Personal- und Zielverantwortung bekommt, ist er gut beraten, sich mit dem nötigen Rüstzeug zu versorgen.