Kienbaum Vergütungsstudie

Wie viel man in der IT-Branche verdient

Wer in der IT-Branche arbeitet, bekam 2014 eine Gehaltssteigerung von durchschnittlich 3,6 Prozent. In anderen Branchen war es nur 2,9 Prozent.
"Insbesondere bei Geschäftsführern zahlt sich ein hoher Bildungsabschluss aus", stellte Studienleiterin Julia Zmitko von Kienbaum fest.
"Insbesondere bei Geschäftsführern zahlt sich ein hoher Bildungsabschluss aus", stellte Studienleiterin Julia Zmitko von Kienbaum fest.
Foto: Kienbaum Management Consultants

Es lohnt sich, in der IT-Branche zu arbeiten. Das belegt jedenfalls die aktuelle Kienbaum Vergütungsstudie. Nach den Zahlen der Gummersbacher verbuchen IT-Führungskräfte und Spezialisten in IT-Firmen zusammengenommen ein durchschnittliches Plus von 3,6 Prozent. Dagegen stiegen die Gehälter für Informatiker in allen übrigen Branchen nur um durchschnittlich 2,9 Prozent. Diese Berechnungen basieren auf Daten von 2643 Einzelpositionen aus 248 Unternehmen.

Ein genauerer Blick zeigt jedoch, wie sich die durchschnittliche Steigerung in der IT-Branche verteilt. Im Einzelnen: Geschäftsführer und IT-Führungskräfte erhalten 3,7 Prozent mehr, IT-Spezialisten bekommen 3,3 Prozent mehr und Sachbearbeiter 3,6 Prozent.

Dazu einige Positionen aus der Führungsebene: Vertriebsleiter in IT-Unternehmen verdienen mit 128.000 Euro jährlich am meisten. Hinter ihnen liegen mit 112.000 Euro die Leiter der IT-Anwendungsentwicklung sowie die Chefs des IT-Betriebs mit 106.000 Euro. Der Spitzenplatz in diesem Trio erklärt sich logisch: Vertriebler sind "aufgrund ihres direkten Einflusses auf das Geschäftsergebnis" Topverdiener, sagt Julia Zmitko, Vergütungsexpertin bei Kienbaum.

Unter den Top drei der Fachkräfte liegt nur der Spitzenreiter oberhalb der 100.000-Euro-Marke. Es ist die Position eines Key-Account-Managers mit 102.000 Euro pro Jahr. Auf Platz zwei liegen mit deutlichem Abstand IT-Projektleiter, die im Schnitt 80.000 Euro jährlich verdienen. Platz drei nehmen mit 76.000 Euro IT-Datenbankdesigner ein.

Ausbildung und Ort bestimmen Gehaltshöhe

Über diese Zahlen hinaus nennt Kienbaum zwei entscheidende Variablen: Ausbildung und Arbeitsort. Hier zeigen sich erhebliche Unterschiede.

Thema Ausbildung: "Insbesondere bei Geschäftsführern zahlt sich ein hoher Bildungsabschluss aus", beobachtet Zmitko. In Zahlen: Steht bei Geschäftsführern ein Doktor vor dem Namen, verdienen sie im Schnitt 257.000 Euro pro Jahr. Wer ein Universitätsdiplom mitbringt, erhält 222.000 Euro - bei einem Fachhochschulabschluss sind es mit 190.000 Euro noch einmal deutlich weniger. Allerdings spielen neben dem Abschluss Zusatzqualifikationen eine Rolle. Kienbaum nennt etwa Praktika und Auslandserfahrungen.

Was den Arbeitsort angeht, so zeigt sich nach wie vor ein West-Ost-Gefälle. In Städten wie Düsseldorf, Frankfurt/M., Hamburg und München liegt die Vergütung im bundesweiten Vergleich höher als etwa im Raum Dresden/Leipzig/Halle. Unabhängig von der Landkarte zeigt sich, dass in Großstädten höhere Vergütungen bezahlt werden als in Orten mit weniger als 50.000 Einwohnern.

Nicht zuletzt erweist sich die Unternehmensgröße als "zentraler Einflussfaktor" auf das Gehalt, so Zmitko weiter. Vereinfacht gesagt: Mit der Firmengröße steigt die Vergütung. Eine geringe Rolle spielt dagegen die Ausrichtung des Unternehmens, also die Frage, ob es Software, Hardware oder Infrastrukturleistungen anbietet."

Überzogene Gehaltswünsche von Bewerbern

Zum Jahresende häufen sich Meldungen über bisherige und künftige Verdienstmöglichkeiten in der IT. Die 2,9-prozentige Steigerung, die Kienbaum jenseits des IT-Sektors branchenübergreifend meldet, deckt sich mit der Vergütungsstudie von Personalmarkt und Computerwoche. Diese rechnet Spezialisten ein Plus von durchschnittlich 2,8 Prozent aus.

Mahnende Worte sprechen aber die Consultants von Robert Half: Interviews mit rund 200 HR-Managern hätten ergeben, dass wechselwillige Informatiker mit überzogenen Gehaltswünschen in Bewerbungsgespräche gehen. Davon habe fast jeder dritte HR-Manager berichtet: Das können IT-Profis verdienen.