Neue Arbeitswelt

Home Office kann nicht die alleinige Lösung sein

Büroarbeit - das war in vielen Unternehmen bis vor wenigen Jahren in der Regel die klassische Nine-to-Five-Präsenz am Schreibtisch. Ein Modell, das sich über viele Jahrzehnte hinweg kaum verändert hatte. Doch nun gerät dieses einst starre Modell immer mehr ins Wanken.

Dazu beigetragen haben nicht zuletzt neue Technologien, die es Mitarbeitern ermöglichen, praktisch von überall aus zu arbeiten und von jedem Ort aus wichtige Informationen zuzugreifen. Heute beantworten wir wie selbstverständlich geschäftliche E-Mails auf dem Smartphone, während wir am Flughafen oder Bahnhof warten. Die Kalkulation für den Neukunden wird abends im Hotel auf dem Notebook erstellt. Und alle wichtigen Informationen und Dokumente aus der Firma stehen bei Bedarf per Remote-Zugang auch im Home Office zur Verfügung.

Arbeit wird zum Zustand

Ein Arbeiten, das nicht nur neue Möglichkeiten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen bietet. Es handelt sich vielmehr um eine kleine Revolution, durch die die Arbeit auch ihre ehemals enge Bindung an den physischen Arbeitsplatz, etwa in Form des Firmengebäudes oder des eigenen Schreibtisches, immer mehr verliert. Sie wandelt sich stattdessen hin zu einem Zustand, der ortsunabhängig eingenommen werden kann.

Und auch die Arbeitsplätze selbst verändern sich in diesem Zuge rapide. Jeder kennt die Bilder der loungeartig angelegten Arbeitslandschaften in den großen Internet-Unternehmen im kalifornischen Silicon Valley. Statt tristem Büro-Grau dominieren hier aufgelockerte Strukturen, die manchmal mehr an ein Ferienlager erinnern, als an eine Büroorganisation.

Offenes, flexibles Arbeiten mit viel Raum für Begegnung steht im Vordergrund.
Offenes, flexibles Arbeiten mit viel Raum für Begegnung steht im Vordergrund.
Foto: TeamViewer

Ein Trend, der auch hierzulande ankommt. So ist etwa die neue Zentrale von Microsoft, die derzeit in München entsteht und 2016 eröffnet werden soll, als "Büro der Zukunft" konzipiert. Ein offenes, flexibles Arbeiten mit viel Raum für Begegnung steht dabei im Vordergrund. Der Neubau ist konsequent auf neue Arbeitsmodelle ausgerichtet - dass jeder Mitarbeiter einen festen, eigenen Arbeitsbereich hat, ist hier ganz bewusst nicht mehr vorgesehen.

Home Office: Ein Baustein, aber kein Allheilmittel

Dabei stellen Home Office und Telearbeit Mittel dar, die auch bei vielen Beschäftigten gut ankommen, wie eine Studie von TeamViewer unter 1.500 zeigt. So würde etwa jeder Vierte zugunsten der Telearbeit eine Beförderung ausschlagen und immerhin 30 Prozent wären bereit, als Ausgleich einen verkürzten Urlaubsanspruch zu akzeptieren.

Auch wenn mobile Geräte und Softwarelösungen ein Arbeiten von zu Hause effizienter und einfacher machen: Home Office ist nicht die alleinige Lösung, die für jedes Unternehmen passt. Parallel ist sicher zu stellen, dass Mitarbeiter nicht vom Informationsfluss innerhalb des Unternehmens, der sich nicht selten vor allem informell vollzieht, abgekoppelt werden.