Bitkom-Arbeitsmarktstudie

Cloud Computing kostet Arbeitsplätze

Zuerst die gute Nachricht für IT-Jobsuchende: In Deutschland werden derzeit rund 41.000 IT-Spezialisten gesucht. Dann die eher durchwachsene: In Anwenderunternehmen gehen durch Cloud Computing vor allem in der IT-Administration Jobs verloren.

Von den 41.000 offenen Stellen entfallen immerhin 24.500 auf die Anwenderunternehmen und 16.500 auf Unternehmen der IT-und Telekommunikationsindustrie. Damit ist die Zahl der offenen Stellen laut dem Branchenverband Bitkom im Vergleich zum Vorjahr um rund fünf Prozent gestiegen. Das ist das Ergebnis einer Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte, die in einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 1.500 Geschäftsführern und Personalverantwortlichen von Unternehmen aller Branchen stattfand.

"Je mehr Cloud, desto weniger eigene IT-Mitarbeiter"

"Wir haben - von Ausnahmejahren in der Wirtschafts- und Finanzkrise abgesehen - nahezu konstant einen ungedeckten Fachkräftebedarf von rund 40.000 IT-Experten", berichtet Bitkom-Präsident Dieter Kempf bei der Vorstellung der Studie. "Wenn nicht genügend Fachkräfte vorhanden sind, besteht die Gefahr, dass Arbeit ins Ausland abwandert." Mehr als jedes zweite ITK-Unternehmen gibt an, dass aktuell ein Mangel an IT-Spezialisten herrscht. 42 Prozent erwarten sogar, dass sich der Fachkräftemangel in Zukunft weiter verschärfen wird.

Rund die Hälfte der befragten Anwenderfirmen benötigt Administratoren und Anwendungsbetreuer. Dies bedeutet einen Rückgang um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Kempf begründet dieses Minus damit, dass Anwenderbetriebe zunehmend auf Cloud-Computing setzen und damit Jobs im Support und in der Administration verschwinden oder zum Dienstleister wandern. "Je mehr Cloud, desto weniger eigene IT-Mitarbeiter", bringt es der Bitkom-Präsident auf den Punkt. Mit deutlichem Abstand folgen die Softwareentwickler, die von 17 Prozent der Anwenderunternehmen gesucht werden. Im Vergleich zum Vorjahr, als nur neun Prozent dieser Unternehmen entsprechenden Bedarf meldeten, hat sich ihr Anteil nahezu verdoppelt. "Der steigende Bedarf an Softwareentwicklern in den Anwenderbranchen zeigt, dass sich die Digitalisierung in der gesamten Wirtschaft beschleunigt", analysiert Kempf. Ebenfalls häufig gesucht werden IT-Berater (zwölf Prozent) und IT-Sicherheitsexperten (neun Prozent).

Von den 16.500 unbesetzten Stellen in der ITK-Branche entfallen allein 14.200 auf den Bereich Software und IT-Dienstleistungen. Weitere 1700 IT-Experten werden von Herstellern von Hardware und Unterhaltungselektronik gesucht, 600 von Anbietern von Telekommunikationsdiensten. Wie im Vorjahr benötigen fast drei Viertel der ITK-Unternehmen Softwareentwickler. Bei ihnen sind vor allem Fähigkeiten rund um Cloud Computing (in 53 Prozent der Fälle) und Big Data (44 Prozent) gefragt, gefolgt von Kenntnissen im Bereich Social Media (34 Prozent) sowie zur Programmierung von klassischen Web-Auftritten (28 Prozent) und Apps beziehungsweise mobilen Web-Seiten (26 Prozent).

Hinter den Softwareentwicklern folgen mit deutlichem Abstand Anwendungsbetreuer und Administratoren, die von rund jedem fünften Unternehmen nachgefragt werden, sowie IT-Berater (18 Prozent). Deutlich gestiegen ist der Bedarf an Projektmanagern (von vier auf 15 Prozent) sowie IT-Sicherheitsexperten (von drei auf 15 Prozent). " Hier spiegelt sich die Debatte der vergangenen Monate über Abhörmaßnahmen der Geheimdienste, Industriespionage und die zahlreichen Berichte über Cyber-Attacken deutlich wider", so Kempf.