Abgang mit Stil bei Kündigung

Knigge für Jobwechsler

Gestalten Sie aktiv Ihren letzten Tag

Gerade weil Abschiede so schwer zu ertragen sind, wäre es wichtig, für den letzten Tag in einem Unternehmen einen angenehmen Rahmen zu finden, darin sind sich Arbeitspsychologen und Karriereberater einig. Das muss kein großes Fest sein, betont Claus Peter Müller-Thurau, Buchautor und Trainer, der Arbeitnehmer bei Um- und Aufstieg begleitet. Entscheidend ist, "dass man sich am Schluss noch etwas zu sagen hat". Selbst wenn die Zusammenarbeit nicht immer zu aller Zufriedenheit verlaufen sei, gelte es, "das Gute im Schlechten zu finden". Kritik dagegen sollten sich alle Seiten tunlichst verkneifen. Auch wenn er weiß, dass die Umsetzung manchmal schwierig ist, rät er scheidenden Kollegen, auch dann aktiv den letzten Tag zu gestalten, wenn Vorgesetzter oder Unternehmen nicht mitspielen. Geht es gar nicht im Büro, weichen Sie einfach auf das nette Lokal um die Ecke aus.

Neben einem kleinen Umtrunk gehört dazu auch, sich bei allen wichtigen Personen persönlich zu verabschieden. Bei engen Kollegen ist zumindest ein Telefongespräch angeraten. Bei allen anderen reicht in der heutigen globalen Zeit auch eine E-Mail. Entscheiden Sie vorher in Ruhe, wer zu welcher Gruppe gehört.

Dank statt Häme in der Abschieds-Mail

Achten Sie bei Mailings gut darauf, wen Sie wie ansprechen. Wie im Arbeitsalltag ist auch der Verteiler einer Abschieds-Mail politisch zu sehen. Setzen Sie nicht einfach alle auf CC, sondern überlegen Sie genau, wer sich in welcher Gesellschaft sehen möchte - und wen Sie im Zweifel zuerst nennen. Grundsätzlich gilt:

  • Trennen Sie berufliche und private Kontakte. Sonst können Sie nicht adäquat formulieren.

  • Vorgesetzte werden zuerst genannt, alle anderen alphabetisch.

  • Lassen Sie den Verteiler nicht zu groß werden, sondern schicken lieber mehrere Mails. Entsteht der Eindruck einer Massen-Mail, wird dies schnell als unhöflich empfunden

Auch der Inhalt einer Abschieds-Mail will überlegt sein. Häme und Zynismus haben hier - ebenso wie beim persönlichen Abschied - nichts zu suchen. Auch keine Anschuldigungen oder Abrechnungen. Steht etwas Falsches oder strafrechtlich Relevantes in der Mail, kann dies später gegen Sie verwendet werden.

Verkneifen Sie sich Sprüche wie: "Endlich geschafft" oder "Wer wagt, gewinnt". Ringen Sie sich stattdessen einen Dank für die Zusammenarbeit und eine positive Bemerkung zum ehemals gemeinsamen Arbeitgeber ab - auch wenn Ihnen noch so wenig danach ist. Machen Sie auch kein Geheimnis aus Ihrem weiteren Lebensweg. Ein kurzer Satz, wohin Sie der weitere Weg führt und welche Herausforderungen auf Sie warten, ist in jedem Fall angebracht.

Einen netten Eindruck macht es, wenn die Abschieds-Mail Ihre neuen Kontaktdaten enthält. Aber klären Sie dies mit der Unternehmensleitung ab, oder geben Sie nur private Daten an.