Prognose von Forrester

Die 10 wichtigsten IT-Trends bis 2018

Um Vernetzung, Kundenorientierung und die wachsende Rolle der IT in der Markenbildung kreisen die Top-Trends von 2016 bis 2018.
Forresters grafische Darstellung der zehn Technologie-Trends für 2016 bis 2018 erinnert ein wenig an Gartners Hype Cycle.
Forresters grafische Darstellung der zehn Technologie-Trends für 2016 bis 2018 erinnert ein wenig an Gartners Hype Cycle.
Foto: Forrester

Mit dem Herbst kommen die ersten Vorschauen auf das nächste Jahr. Der US-Marktforscher Forrester legt jetzt sein Papier "The top technology trends to watch: 2016 to 2018" vor. Eine grafische Darstellung derselben erinnert an Forresters Kollegen von Gartner mit dem bekannten Hype Cycle. Allerdings ordnet Forrester nicht fünf, sondern drei Phasen an: Heraufziehend (Dawning), Bewusstsein (Awareness) und Akzeptanz (Acceptance). Für jeden Trend gibt Forrester außerdem eine Einschätzung über dessen Geschwindigkeit ab, die von "sich langsam entwickelnd" über "foranschreitend" bis "beschleunigend" reicht.

Die zehn Trends im Einzelnen

1. Konnektivität: Nach in der Morgendämmerung des Internet der Dinge sieht Forrester die smarten, vernetzten Produkte, die den Unternehmen neue Kundendaten liefern und Kunden binden sollen. Dieser Trend entwickelt sich erst langsam, so die Einschätzung der Analysten. Vorreiter wie John Deere, Hersteller landwirtschaftlicher Maschinen, zeigen, dass es nicht nur um Lifestyle-Produkte geht.

2. Datenanalyse-Software: Insbesondere das Sammeln von immer mehr Kundendaten, wobei das Kürzel CX für Customer Experience steht, bringt Unternehmen an ihre Grenzen. Diese Daten spielen aber eine immer wichtigere Grundlage für Entscheidungen. Forrester geht davon aus, dass Insel-Lösungen Platz machen werden für "Systems of Insight". Ziel wird sein, Insight-to-Execution-Prozesse zu etablieren. Zwar befindet sich auch dieser Trend noch in der "Dawning"-Phase, aber er gewinnt 2016 an Tempo.

3. APIs: Die Relevanz von Programmierschnittstellen (Application Programming Interface) für das Neu-Konfigurieren ganzer Geschäftsmodelle ist erkannt. Als Beispielhaft nennt Forrester die dänische Saxo Bank, die ihre Trading-Plattform von der Kunden-Schnittstelle abgekoppelt hat. Dadurch kann das Geldinstitut technologische Neuerungen auf der Handels-Plattform umsetzen, ohne dass der Kunde davon etwas merkt.

4. CX: Für Customer Experience (CX) muss kein Bewusstsein mehr geschaffen werden, Entscheider rücken das Thema bereits in ihren Fokus. Entsprechend hoch sind die Investitionen in Mobile IT, Social und Analytics. Allerdings folgt der Software-Einsatz bisher keinem End-to-end-Prinzip. Das werden Unternehmen jetzt angehen.

5. Sicherheit und Risiko: Dass Digitalisierung mit neuen Anforderungen an Security and Risk verbunden ist, braucht niemandem mehr erklärt zu werden. Das neue Schlagwort Zero Trust wird die Richtung vorgeben, ist Forrester überzeugt. Zero Trust umschreibt den Ansatz "Never trust, always verify" und bezieht sich damit nicht nur auf die technische Seite von Sicherheit, sondern auch auf das Verhalten der Anwender.

6. Hypervernetzte Kunden: Glaubt man Forrester, wissen immer mehr Verbraucher ganz genau, zu welcher Zeit und über welchen Online-Shop Produkte am billigsten zu haben sind. Für Unternehmen heißt das: Sie müssen Kundenwünsche und -gewohnheiten sowie ihre Wahrnehmung immer präziser einschätzen können, zum Beispiel indem sie Kundenhistorien exakt analysieren. Der Begriff Customer Journey umreißt das.

7. Technologischer Reifegrad: Forrester spricht von der dualen Agenda des Tech-Managements, andere Analysten nennen es die IT der zwei Geschwindigkeiten. Konkret: Unternehmen müssen sich auf neue Technologien rund um den Endkunden konzentrieren und arbeiten dafür mit Cloud Computing und schnellen Kunden-Plattformen. Gleichzeitig dürfen sie die traditionelle IT und deren Ziele in Sachen Effizienz nicht vernachlässigen.

8. Infrastruktur: All die genannten Anforderungen an die IT berühren das Thema Infrastruktur. CIOs müssen modernisieren, so Forrester. Modernisieren beinhaltet oft den Schritt zur Cloud- und Software-definierten Infrastruktur (SDI). Das bezieht sich auf Netzwerk, Server und Storage. Forrester ruft bereits eine "Infrastructure-as-code"-Bewegung aus. Bewusstsein muss dafür nicht mehr geschaffen werden. Der Trend ist akzeptiert.

9. Software und Markenbildung: Mit dem neunten Trend betonen die Analysten das Zusammenspiel von Software-Unterstützung und Marke. In jeder Branche können sich Unternehmen gegenüber den jüngeren Konsumenten, den Digital Natives, positionieren, indem sie Konnektivität nutzen und ihre Produkte und Services digital verbessern. "Everything must be smart", so Forrester.

10. BYOD: Dass Mitarbeiter die eigenen Geräte mitbringen, ist unter dem Kürzel BYOD (Bring your own Device) mittlerweile akzeptiert, erklärt Forrester. Im kommenden Jahr wird es darum gehen, die Geräte zu integrieren, die Nutzung genauer zu organisieren und dafür zu sorgen, dass die versprochenen Vorteile in Sachen mehr Zusammenarbeit und Produktivität sichtbar werden.

Die Fachleute der Stunde sind für Forrester Enterprise Architecture-Spezialisten. Sie gehören bei der Ausarbeitung einer Business Technologie-Agenda mit an den Tisch. Insgesamt ändert sich der Blick auf IT-Investitionen: so weit wie möglich sind Insel-Lösungen zu vermeiden und von vornherein End-to-End-Prozesse zu unterstützen, schreiben die Analysten.