Anwender versus Anbieter

Was den IT-Servicemarkt antreibt

Dank vieler Modernisierungsprojekte wird der IT-Service- und -Beratungsmarkt ordentlich wachsen. Im Jahr 2014 soll sich das Umsatzvolumen in Deutschland um 3,2 Prozent auf 36,8 Milliarden Euro erhöhen. Hinter diesen Zahlen verbergen zwei sehr unterschiedliche Märkte.

Gemessen an der Prognose für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands (das Bruttoinlandsprodukt soll 2014 zwischen 1,4 und zwei Prozent verbessern) sind die Aussichten für die hiesige IT-Serviceindustrie blendend: Der gesamte IT-Dienstleistungsmarkt soll sich einer Erhebung des Branchenverbands Bitkom zufolge bis Jahresende um 3,2 Prozent auf 36,8 Milliarden Euro verbessern, also mehr als doppelt so schnell wie die Gesamtwirtschaft zulegen.

Anbieterbefragung: Projektnachfrage boomt, Betriebsgeschäft läuft

Die Marktforscher von Lünendonk haben sich den IT-Provider-Markt etwas genauer angesehen, beschränken sich in ihrer Analyse aber auf Angaben von rund 90 Anbietern. Deren kumulierter Jahresumsatz beläuft sich auf rund drei Viertel des vom Bitkom erhobenen gesamten Marktvolumens. Die Lünendonk-Auswertung ist also nicht repräsentativ, dürfte aber im Großen und Ganz die Entwicklung des gesamten IT-Servicegeschäfts wiederspiegeln.

IT-Beratung und Projektgeschäft: Demnach entwickelt sich insbesondere das Geschäft mit IT-Beratung und IT-Projekten mit einem Wachstum von 6,8 Prozent im laufenden Jahre blendend. Das Umsatzvolumen wird sich bis Jahresende auf 12,8 Milliarden Euro summieren. In diesem Geschäft profitieren die Anbieter davon, dass mehr und mehr Kunden in Innovationsvorhaben etwa zur Digitalisierung ihres Kerngeschäfts sowie in die IT-Modernisierung investieren. Die stürmische Entwicklung spiegelt sich auch in der Personalplanung wieder. Die Belegschaft wird sich bis Jahresende gegenüber 2013 um durchschnittlich 7,5 Prozent vergrößern.

Das kommende Jahr verspricht sogar eine noch bessere Entwicklung: Die befragten Anbieter kalkulieren mit einem durchschnittlichen Wachstum von 9,3 Prozent.

IT-Betriebsdienstleistungen: Etwas weniger rasant wächst das Geschäft mit Betriebsdienstleistungen wie Outsourcing, Hosting, Application Management usw. Hier haben die Marktforscher für das laufende Jahr eine Verbesserung von 4,2 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro errechnet. In diesem Segment zeigen Automatisierungsanstrengungen klar erkennbare Wirkung: Die Zahl der Mitarbeiter wächst mit einem Plus von 2,1 Prozent erheblich langsamer als der Umsatz.

Mario Zillmann, Lünendonk: "Die vor Jahren angestoßenen Maßnahmen, die Effizienz der IT-Landschaft zu erhöhen und weniger Kapital in den IT-Prozessen zu binden, zeigen nun ihre Wirkung."
Mario Zillmann, Lünendonk: "Die vor Jahren angestoßenen Maßnahmen, die Effizienz der IT-Landschaft zu erhöhen und weniger Kapital in den IT-Prozessen zu binden, zeigen nun ihre Wirkung."
Foto: Lünendonk

Dass die Einnahmen mit Betriebsdienstleistungen weniger schnell zulegen als im Projektgeschäft, erklären die Marktforscher mit früheren Effizienzprojekten sowohl auf Anbieter- als auch auf Anwenderseite. Viele interne und ausgelagerte IT-Umgebungen wurden in den vergangenen Jahren bereits überarbeitet und modernisiert, so dass die Betriebskosten gesunken sind. "Die vor Jahren angestoßenen Maßnahmen, die Effizienz der IT-Landschaft durch Virtualisierung, Automatisierung und Standardisierung zu erhöhen und weniger Kapital in den IT-Prozessen zu binden, zeigen nun ihre Wirkung", erläuterte Mario Zillmann, Leiter Professional Services bei Lünendonk und Studienautor.