Umfrage von A.T. Kearney

IT 2020 - Was ist in sieben Jahren gefragt?

Wie wird die IT im Jahr 2020 aussehen? Und wie können sich vorausschauende CIOs darauf vorbereiten? Diese Frage versucht eine neue Studie zu beantworten, für die das Beratungshaus A.T. Kearney rund 150 IT-Chefs aus großen internationalen Unternehmen und führenden Mittelstandsbetrieben befragt hat.

Heute sind die Unternehmen nicht nur von der IT abhängig - sie können ohne sie überhaupt nicht am Wettbewerb teilnehmen. IT ist in die Produkte integriert, sie zieht wertvolle Informationen aus den Kundendaten, und sie ist die treibende Kraft hinter dem Online-Shopping. Dieser Trend verstärkt sich in dem Maße, wie die Digitalisierung voranschreitet.

Damit wächst auch der Druck auf die IT-Organisationen. In den kommenden sieben Jahren werden zwei Drittel der Unternehmen mehr Geld in IT investieren - und zwar in allen Bereichen entlang der Wertschöpfungskette, vor allem aber im Vertrieb und in der Interaktion mit dem Kunden. Die gute Nachricht: Die IT bekommt ein größeres Stück vom Budget-Kuchen. Die schlechte: Auf der anderen Seite steigen die Erwartungen. Und die kleinste Fehlkalkulation in Sachen IT-Priorisierung bedeutet ein hohes Risiko für das gesamte Unternehmen.

Um diesem Druck standzuhalten, werden sich die besten IT-Organisationen mehr denn um gute Beziehungen zum Business kümmern müssen. Das ist keine leichte Aufgabe, denn Business-versierte IT-Experten sind noch rarer als andere Personalressourcen im IT-Bereich.

Die künftigen Herausforderungen an die IT bewegen sich grundsätzlich im Spannungsfeld von Supply und Demand. Fortschrittliche Unternehmen werden langfristiges Wachstum anstreben, indem sie ein Gleichgewicht zwischen den IT-Kosten und dem IT-Wert herstellen.

Demand: Die Business-Rolle der IT

Bis 2020 werden die Anforderungen an die IT ständig zunehmen. Fast 85 Prozent der von A.T. Kearney befragten Manager äußerten diese Ansicht. Und fast ebenso viele (75 Prozent) sehen steigenden Zeitdruck für IT-Projekte voraus, ausgelöst durch die Notwendigkeit einer kurzen Time-to-Market. Wie schnell ein IT-Vorhaben "zum Fliegen" kommt, wird quasi der Gradmesser für die Leistungsfähigkeit des gesamten IT-Bereichs.

Vertriebsanwendungen und Kunden-getriebene Applikationen werden den Großteil der IT-Investitionen abbekommen, sagen 61 Prozent der befragten CIOs. Aber nicht mehr die Prozessverbesserung und die Automatisierung stehen im Scheinwerferlicht; die Schlüsselfunktionen sind der Aufbau von Kundenbeziehungen durch personalisierte Marketing-Kampagnen, die Datenanalyse und die Online-Bestellsysteme.

Wofür wird das IT-Budget 2020 verwendet?
Wofür wird das IT-Budget 2020 verwendet?
Foto: ATKearney

Um zu verstehen, wie die IT dem Business helfen kann, stelle man sich beispielsweise einen mit rückläufigen Umsätzen konfrontierten Automobilproduzenten vor: Er möchte potenzielle Kunden ansprechen, indem er ihnen maßgeschneiderte Angebote macht. Ein augenfälliger Weg dorthin ist die Nutzung der zahlreichen Kundendaten, die über die In-Car-Informationssysteme in das Unternehmen zurückfließen.

Umgesetzt werden soll diese Idee in Form einer Social-Marketing-Suite, die Daten aus dem internen CRM-System mit denen aus einem externen Social Network verbinde. Auf diese Weise, so die Hoffnung des Autobauers, lassen sich Vertriebs- und Marketing-Aktionen auf bestimmte Kundengruppen und ihre bevorzugten Kanäle zuspitzen.

Der Effekt dieses IT-Ansatzes ist schnell zu erkennen: Der Kunde erhält mehr Aufmerksamkeit und der Anbieter höhere Antwortraten. Ein solches Szenario lässt auch leicht auf Versorgungs- und Telekommunikations-Unternehmen sowie die Finanzindustrie anpassen.