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Profi-Know-how: Windows boot.ini

Neu: Speicherverwaltung mit /PAE und /3GB

Die Datacenter-Editionen von Windows 2000 Server und Windows Server 2003, sowie Windows 2003 Enterprise und Windows 2000 Advanced Server unterstützen mehr als vier GByte RAM im System. Damit Windows diesen zusätzlichen Speicher auch ansprechen kann, muss zusätzlich der Parameter /PAE in der boot.ini angegeben werden. Er ist ebenfalls notwendig, wenn Sie ein System mit NUMA-Architektur einsetzen. NUMA-Unterstützung bringen allerdings nur die Versionen von Windows Server 2003 mit. /PAE wird automatisch auf Systemen eingeschaltet, die über Hot-Add-Speichersysteme verfügen, über die der Hauptspeicher auf über vier GByte ausgebaut werden könnte. Treten Probleme auf, schalten Sie testweise PAE mittels /nopae aus.

Normalerweise teilt Windows den Adressraum für Applikationen wie folgt auf: Zwei GByte für Usermode-Programme und zwei GByte für Kernelmode-Programme. Braucht eine Applikation (etwa ein Datenbank-Server) nun mehr als diese zwei GByte, kann sie das nur erreichen, indem sie vom Betriebssystem virtuellen Speicher anfordert. Diese Vorgehensweise ist natürlich deutlich langsamer als direkter Speicherzugriff, auch wenn das Betriebssystem den virtuellen Speicher im RAM vorhält. Der Schalter /3GB sorgt dafür, dass die Aufteilung stattdessen drei GByte für Usermode- und ein GByte für Kernelmode-Programme lautet. Allerdings muss die Software mit dem Flag LargeAddressAware übersetzt und gelinkt werden, um das zusätzliche GByte nutzen zu können. Diese Option ist für Windows NT Server Enterprise ab SP3, Windows XP und Windows Server 2003 sowie Windows 2000 Advanced Server und Datacenter Server voll nutzbar. Bei anderen Versionen von NT und 2000 beschränkt er zwar den Kernelmode-Speicher auf ein GByte, aber Applikationen können trotzdem nicht mehr als zwei GByte nutzen.

Der Schalter /3GB unterstützt einen zusätzlichen Parameter /userva=Speicher_in_MByte, bei dem Sie die Größe des Usermode-Speichers selbst bestimmen können, falls Sie nicht die kompletten drei GByte für eine Applikation benötigen. Speicher_in_MByte darf eine Zahl zwischen 2048 (zwei GByte) und 3072 (drei GByte) enthalten.

multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(1)\\WINDOWS="Windows Server 2003, Enterprise" /fastdetect /3GB

multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(1)\\WINDOWS="Windows Server 2003, Enterprise" /fastdetect /3GB /userva=3030

Probleme mit dem Schalter /3GB können in Verbindung mit manchen Treibern auftreten, insbesondere bei Grafikkarten, die auf Onboard-RAM zurückgreifen, weil dort das eine GByte Kernelmode-Speicher nicht ausreicht.

Bei 64-Bit-Versionen von Windows benötigen Sie die beiden Schalter überhaupt nicht, da Windows automatisch sämtlichen Speicher sieht und Applikationen per Default vier GByte Usermode-Speicher erhält.