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Profi-Know-how: Windows boot.ini

Windows 2000, 2003 und XP bringen einen Bootmanager mit, der einiges mehr kann, als nur die Bootpartition zu wählen. Mit den richtigen Kniffen hilft er auch bei der Lösung schwieriger Konfigurationsprobleme. Dieser Artikel erschien erstmals am 11.12.2001.

Bei Veränderungen an der Festplatten-Partitionierung ist der Adrenalinstoß vorprogrammiert: Windows NT/2000/2003/XP meldet sich beim Booten mit "NTOSKRNL not found", das System steht. Manch einer weiß sich am Ende nur noch mit einer kompletten Windows-Neuinstallation zu helfen. Dabei hätte es genügt, die Konfigurationsdatei boot.ini des Windows-Bootmanagers minimal anzupassen.

Der integrierte Bootmanager von Windows wird oft unterschätzt. Er enthält jedoch einige Funktionen, die externe Bootmanager nicht bieten können. Eine davon ist die Auswahl der HAL, mit der Windows startet.

Ohne Zutun ermittelt Windows selbstständig, welches Basisset aus Kernel und HAL installiert wird. Bei einem ACPI-fähigen System nutzt es auch den entsprechenden Kernel samt HAL. Das kann aber zu einem instabilen System führen, denn Windows 2000 vergibt bei der ACPI-HAL an alle PCI-Karten nur einen einzigen Interrupt. Dieser wird dann über das IRQ-Steering unter den Karten aufgeteilt.

Allerdings gibt es Steckkarten, die damit Probleme haben, beispielsweise die TV-Karte Studio PCTV von Pinnaclesys, die mit der ACPI-HAL das ganze System einfriert. Aber auch beim Harddisk-Recording kann es zu Problemen kommen, weil es sehr anfällig für Verzögerungen ist.

Deshalb hat Microsoft, ganz versteckt, die Möglichkeit eingebaut, bei der Installation die HAL auszuwählen. Dazu muss man lediglich bei der Aufforderung zur Installation zusätzlicher Speichertreiber die Taste F5 drücken. Dann erhält man ein Auswahlmenü, in dem die Setup-Routine die verschiedenen Kernel- (Single- und Multiprozessor) und HAL-Varianten (ACPI, Standard-PC) auflistet.

Will man aber nicht auf die Annehmlichkeiten von ACPI verzichten, nur weil eine Komponente damit nicht läuft, bietet die boot.ini eine interessante Möglichkeit: Windows lässt sich auch mit mehreren parallelen HALs installieren. Bei einer entsprechend angepassten boot.ini kann beim Start der gewünschte Kernel gewählt werden.