Zwei ungleiche Brüder

Wireless LAN: Teil des Corporate Network

Der Wireless-LAN-Standard IEEE 802.11b wurde 1999 vom IEEE verabschiedet. Er verwendet das Direct-Sequence-Spread-Spectrum-Verfahren (DSSS) und sieht Brutto-Datenraten von 11 MBit/s vor. In der Praxis wird etwa die Hälfte erzielt. Die WLAN-Norm lehnt sich an die kabelgestützten Ethernet-Standards des IEEE an. Deshalb verhält sich 802.11 gegenüber LAN-Applikationen, Betriebssystemen und Protokollen wie kabelgestützte Ethernet-Techniken.

Ein weiterer Unterschied zwischen Bluetooth und WLAN ist die Übertragungsdistanz. Wie bereits erwähnt, überbrückt die Low-Power-Version von Bluetooth bis zu zehn Meter. Mit einer höheren Sendeleistung von 100 Milliwatt sollen größere Distanzen möglich sein. Allerdings steigt dann auch der Energiebedarf. Die Reichweite eines WLAN beträgt etwa 150 Meter, allerdings nur im Freien oder in Großraumbüros und Lagerhallen. In Bürogebäuden ist der Wert meist deutlich niedriger. Müssen die Funkwellen beispielsweise Stahlbetonwände durchdringen, sinkt die Übertragungsdistanz auf 30 bis 50 Meter.

Die 802.11b-Spezifikation sieht zwei Betriebsmodi vor: "Infrastruktur" und den "Adhoc-Betrieb". Im Infrastruktur-Modus lässt sich mithilfe von Access Points ein Funknetz aufbauen, das ganze Gebäudeteile abdeckt. Der Adhoc-Modus hingegen dient der direkten Kommunikation (Peer-to-Peer) zwischen WLAN-Geräten. Auch Sicherheitsfragen wurden bei 802.11b nicht außen vor gelassen. Siehe dazu den Beitrag auf Seite 14.

Die SIG hat den "Blauzahn" explizit als Ersatz für Anschlusskabel konzipiert, vor allem für folgende Anwendungen:

- Mobile Computing sowie

- den Einsatz in kleinen Büros (Small Office, Home Office) oder Wohnungen.

Beim Mobile Computing steht der mobile User im Vordergrund, der dank Bluetooth jederzeit und überall in der Lage ist, Handys oder PDAs zu synchronisieren beziehungsweise Daten mit anderen Geräten auszutauschen. Am heimischen Schreibtisch soll die Technik dagegen dem lästigen Kabelsalat ein Ende bereiten. Wachsender Beliebtheit erfreuen sich beispielsweise Lösungen für den drahtlosen Internetzugang, etwa die "Fritzcard Bluetooth" von AVM. Auch Digitalkameras lassen sich via Funk an Fotodrucker anschließen.

Ein WLAN dagegen ist eine klassische Netzwerktechnik. Im Vordergrund stehen hohe Datenraten und Reichweiten sowie die Kompatibilität zu kabelgestützten lokalen Netzen. Firmen wie Cisco, Agere Systems, 3Com oder Artem bieten ein komplettes Portfolio von Wireless-LAN-Komponenten an, von der PCMCIA-Karte für Laptops oder PCs bis hin zu Gateways und Routern. Auch hinsichtlich der drahtlosen Anbindung von Dru-ckern hat sich einiges getan. So stellte der Bielefelder Netzwerkdruckspezialist SEH in den vergangenen Monaten eine Reihe interner und externer WLAN-Printserver vor.

Diese Unterschiede bei den Einsatzgebieten spiegeln sich auch bei den Betriebssystemen wider. Windows XP beispielsweise war von Beginn an für Wireless LANs ausgelegt. Ab Mitte des Jahres soll XP auch Bluetooth unterstützen. Dagegen ist das endkundenorientierte Windows Me bereits heute "Bluetooth ready". Die Apple-Welt wiederum ist eher WLAN-lastig. Die "Airport"-Basisstation hat hier schon seit langem einen festen Platz.