Zu viele Infos schaden nur

Ein Gewirr verschiedender Gesetze und Verordnungen macht es den Mobilfunkprovidern nicht leicht, ortsbezogene Mehrwertdienste nutzerfreundlich und gesetzeskonform anzubieten. Netzbetreiber und Diensteanbieter sollten beim Datenaustausch sparsam sein, um rechtliche Probleme zu vermeiden und die Privatsphäre des Nutzers zu schützen.

Von: Dr. Thomas Hafen

Die westeuropäischen Mobilfunkbetreiber werden 2007 rund 135 Milliarden Euro umsetzen. Etwa 37 Prozent dieser Summe stammen aus dem Datengeschäft. Das prognostizieren die Marktforscher von Analysys. Weltweit stammen dann laut ARC Group über 40 Prozent der Datenumsätze aus ortsbezogenen Diensten, also Services, die den Standort des Teilnehmers abfragen und diese Information verarbeiten. Nicht alle Analysten sind so optimistisch. Die Kunden sparen, fand die Unternehmensberatung Arthur D. Little heraus. Sie wollen 2005 im Durchschnitt pro Monat nur zwei Euro mehr für die Handynutzung ausgeben als heute. Auch Ken Hyers, Analyst bei Instat/MDR, ist skeptisch. Carrier setzen 2006 gerade einmal 167 Millionen Dollar mit ortsbezogenen Diensten um, so seine Prognose.

Ob Millionen oder Milliarden, Netzbetreiber und Provider haben noch einige Probleme zu lösen, bevor Location Based Services eine größere Verbreitung finden. So ist beispielsweise die Ortung noch sehr ungenau, vor allem in ländlichen Gebieten (siehe NetworkWorld 10/02, Seite 36). Wer die Standortdaten eines Handybesitzers weiter verarbeiten will, muss sich zudem mit diversen Gesetzen und Verordnungen herumschlagen. Die Lage ist verworren. "Derzeit gibt es in Deutschland kein Gesetz, das sich explizit mit ortsbezogenen Informationen befasst", erklärt Peter Büttgen, Pressesprecher von Dr. Joachim Jacob, dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz. "Wir brauchen eine besondere Regelung für Location Based Services", fordert Dr. Bernhard Kölmel, beim LBS-Spezialisten Yellow Map für Strategieentwicklung zuständig. Der Mobilfunkprovider E-Plus sieht dagegen keinen Handlungsbedarf: "Die derzeitigen Regelungen stellen den Schutz der Daten ausreichend sicher", sagt Sprecherin Christiane Kohlmann.