Linux Grundlagen

Zorin-OS 9: Das kann der irische Ubuntu-Ableger

Hardware-Voraussetzungen und Leistung

Für Zorin-OS 9 „Core“ mit angepasstem Gnome-Desktop 3.10.4 nennen die Entwickler als Mindestvoraussetzungen: Ein-GHz-CPU, 512 MB RAM, fünf GB auf Festplatte. Das 64-Bit-System, das übrigens auch EFI-Firmware unterstützt, nimmt sich aber ab Start etwa 460 MB RAM, so dass hier ein GB, besser zwei GB als realistischere Voraussetzung gelten dürfen. Der Speicherbedarf liegt damit in etwa bei jenem eines Standard-Ubuntu, während etwa ein Linux Mint mit 320 MB deutlich sparsamer ist. Die Bootzeiten von Zorin-OS sind nicht überragend, aber etwas schneller als bei Ubuntu 14.04 und Linux Mint 17. Das System arbeitet trotz mancher verspielter, aber insgesamt wohldosierter Animationen jederzeit reaktionsschnell und produziert keine unnötige CPU-Last.

Software und Eigenentwicklungen

Zorin bringt drei eigene Werkzeuge mit, die Sie im Menü unter „Systemwerkzeuge“ sowie „Internet“ finden: Der „Zorin Web Browser Manager“ unter „Internet“ installiert mit einem Klick den gewünschten Browser nach. Vorinstalliert ist Firefox mit Flash, nachinstallierbar sind Chrome, Opera und Midori.

Der „Zorin Look Changer“ wechselt in der laufenden Sitzung zwischen den drei verschiedenen Themes „Windows 7“, „Windows XP“ und „Gnome 2“. Es empfiehlt sich, diese Entscheidung vor einer Anpassung des AWN-Docks zu treffen, da eine Theme-Umstellung das Dock wieder auf Standardeinstellungen zurücksetzt.

Der „Zorin Theme Changer“ bietet die Farbschemata „Light“ (hell), „Blue“ und „Dark“, wobei „Blue“ und „Dark“ mehr oder weniger identisch ausfallen.

Schon beim Booten wird’s bunt: Zorin-OS hat sich die Mühe gemacht, dem Bootloader ein freundliches Outfit zu verpassen.
Schon beim Booten wird’s bunt: Zorin-OS hat sich die Mühe gemacht, dem Bootloader ein freundliches Outfit zu verpassen.

Die Software-Ausstattung ist üppig und bringt unter anderem mit Libre Office, Empathy, Firefox, Thunderbird, Gimp, Shotwell, Gnome-Screenshot, Brasero, Openshot, Rhythmbox die üblichen Kandidaten mit. Als Dateimanager arbeitet Nautilus. Wine und sein Frontend Playonlinux sind ebenfalls Standard.

Das „Kontrollzentrum“ entspricht nahezu vollständig den Systemeinstellungen von Ubuntu. Lediglich das Tool Gufw zur „Firewall-Konfiguration“ ist hier zusätzlich an Bord.

Fazit: Ubuntu bleibt Ubuntu

Über das Bemühen, einem Linux einen Windows-Look zu verpassen, kann man geteilter Meinung sein. Sobald der Windows-Umsteiger den Dateimanager oder das Kontrollzentrum braucht, hat er ein Linux-Dateisystem statt Laufwerkbuchstaben und reduzierte Systemeinstellungen statt einer ausufernden Systemsteuerung vor sich. Insofern bleibt Zorin-OS „oberflächlich“. Es ist kein Windows-ähnliches Linux, sondern ein ansehnliches Ubuntu mit gelungenem Bedienkonzept: Es ist anpassungsfähiger als das Ubuntu-Original und deutlich frischer als das konservative Linux Mint.