Zeitung: Polizei hat schon mehrfach verdächtige PCs online durchsucht

Laut einem Zeitungsbericht hat die Polizei in der Vergangenheit PCs von verdächtigen Internetanwendern bereits ausspioniert. Wie genau dabei vorgegangen wurde, wird allerdings verschwiegen.

Wenn die Polizei den Rechner eines verdächtigen Internetanwenders kontrollieren will, dann muss dazu nicht gleich eine Hausdurchsuchung erfolgen. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) vom Freitag wurden PCs bereits in einigen Fällen nach richterlicher Anordnung von den Behörden online durchsucht, ohne dass der betreffende Anwender es mitbekommen hätte.

Laut einem Sprecher des Bundeskriminalamts in Wiesbaden soll in solchen Fällen ein relativ neues Verfahren zum Einsatz kommen, über das aus "ermittlungstechnischen Gründen" keinerlei genauere Details bekannt gegeben werden. In allen bisherigen Fällen sei die Online-Durchsuchung der PCs aber immer in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft und nach richterlicher Anordnung erfolgt.

Unklar bleibt, wie genau die Behörden dabei vorgehen. Möglich wäre, dass dabei Sicherheitslücken in den Systemen ausgenutzt werden, was aber den Einsatz der Online-Durchsuchung davon abhängig macht, ob der Rechner des Verdächtigen auch von diesen Sicherheitslücken betroffen ist. Alternativ wäre ein trojanisches Pferd denkbar, das aber zuerst auf das System geschmuggelt werden müsste.

Microsoft Deutschland betonte gegenüber der SZ, dass in Windows keinerlei Hintertüren enthalten seien, die den Behörden den Zugriff auf den Rechner erlauben würden.

Wie die Zeitung weiter berichtet, soll nach dem Willen des Bundesinnenministeriums das BKA künftig ebenfalls verdächtige PCs ausspähen dürfen. Denkbar sei ein solches Ausspähen beispielsweise dann, wenn ein Verdacht auf Landesverrat vorläge.

Eine persönliche Meinung von Jürgen Donauer zu dieser Nachricht finden Sie im tecBlog. (pcwelt/jdo)