Akzeptanz für Paid Content in Deutschland höher

Zahlungswille für Online-News in USA am geringsten

Amerikaner zeigen die geringste Bereitschaft, für Online-Nachrichten zu bezahlen. Gemeinsam mit den Briten weisen sie die niedrigsten Werte auf, wenn es um Paid Content geht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Erhebung der Boston Consulting Group (BCG), berichtet die New York Times.

In neun verschiedenen westlichen Ländern wurde nach dem Zahlungswillen für Webinhalte gefragt hat. Nur 48 Prozent der US-Internetuser wollen demnach für das Konsumieren von Online-News Geld investieren. Nutzer in Deutschland, Italien oder Norwegen zeigen eine höhere Zahlungsbereitschaft. Das wird unter anderem auch bei der Frage nach der vorstellbaren Höhe von Beiträgen deutlich. Während Amerikaner, ebenso wie Australier, im Schnitt nur drei Dollar monatlich für Online-Nachrichten ausgeben würden, sind die Italiener zu einer Gebühr von durchschnittlich sieben Dollar bereit.

"Die Bereitschaft der Konsumenten zu bezahlen hängt mit der Verfügbarkeit eines großen Angebots an kostenlosen Inhalten zusammen" sagt John Rose, Senior Partner bei BCG. In den USA gebe es mehr und reichhaltigere Gratis-Angebote als anderswo, der Markt sei stark fragmentiert. In vielen europäischen Ländern, wo es eher eine Medienkonzentration weniger großer Unternehmen gibt, herrscht eine stärkere Zahlungsbereitschaft. Im Schnitt liegt diese bei etwa 60 Prozent. Innerhalb von Europa scheinen die Briten am wenigsten bereit, für Paid Content zu investieren. Das zeigte schon eine Umfrage aus dem Sommer von HarrisInteractive, wonach überhaupt nur fünf Prozent generell für Online-Inhalte zahlen wollen.

Erfolgreiche Bezahlmodelle sind zudem noch Mangelware. In Deutschland gebe es derzeit noch gar kein funktionierendes Beispiel, so auch die Ansicht von Hans-Joachim Fuhrmann, Sprecher des Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), im Gespräch mit pressetext. "Man wird auch nicht von heute auf morgen für alle Angebote Geld verlangen können. Wenn Inhalte jedoch Mehrwert bieten, exklusiv und einfach in der Abrechnung sind, werden die Menschen auch bereit sein, für diese Premiuminhalte Geld zu investieren", glaubt Fuhrmann.

Glaubt man den Ergebnissen der BCG-Studie, dann sind jene Menschen, die schon jetzt am meisten für Nachrichten bezahlen, auch zu den höchsten Gebühren bei Online-News bereit. Im Grunde handelt es sich dabei schlichtweg um begeisterte Zeitungsleser. Amerikaner bevorzugen - stärker als andere Nationen - ein Bezahlmodell, dass gegen eine Gebühr gleichzeitig auf verschiedene Zeitungsseiten Zugriff gibt. Paid Content wird laut der Erhebung nicht großartig zu Umsatzsteigerungen bei den Verlagen führen, kann sich aber durchaus positiv auf die Gewinne der Zeitungen auswirken. (pte/cvi)