Yahoo liefert Benutzer an Justiz aus

Yahoo bietet in seinen Finanzforen Mitteilungsbretter, in denen Benutzer Informationen über Firmen austauschen können. Immer häufiger kommt es jedoch vor, dass heftig kritisierte Firmen den Benutzer verklagen möchten. Yahoo unterstützt die Firmen, indem die Kontaktdaten des Benutzers herausgegeben werden.

Die Herausgabe der Informationen erfolgte auf Druck betroffener Firmen, die Yahoo eine Klage androhten. Auch andere Serviceprovider rücken angesichts solcher Drohungen mit Benutzerinformationen heraus, allerdings nicht ohne den betroffenen Benutzer darüber zu informieren.

Der letzte derartige Fall betrifft eine Person, die sich in einem Yahoo-Nachrichtenforum negativ über den Vorstand von Fruit of the Loom geäußert hatte. Als er von der geplanten Herausgabe seiner Daten erfuhr, wandte er sich an den Industry Standard und drohte seinerseits, Yahoo zu verklagen. In einer E-Mail an den Standard schreibt der Benutzer, dass Yahoo mit seinen Praktiken der Geschäftswelt grünes Licht für eine riesige Internet-Hexenjagd auf Kritiker gebe.

Ein Sprecher von Yahoo verteidigt das Gebaren als legitim, fügt jedoch hinzu, dass man in Zukunft eventuell versuchen wolle, betroffene Benutzer vorzuwarnen. "Wir warnen unsere Kunden vor, dass sie vollkommene Anonymität weder erwarten können, noch erwarten sollten", führt er weiter aus. Die Privacy Policy von Yahoo liest sich da allerdings ganz anders. Dort heißt es nämlich: "Wir werden Sie informieren, bevor wir Daten an Dritte übermitteln und Sie haben die Option, die Übermittlung zu untersagen." (mha)