Y2k: Die Kanaren sind leer

Das Jahr-2000-Problem hat den Kanarischen Inseln einen Einbruch bei den Touristenzahlen beschert. Zahllose Menschen, die üblicherweise Silvester auf der spanischen Inselgruppe feiern, müssen dieses Jahr an ihren Arbeitsplätzen ausharren, um etwa Pannen bei Computersystemen auszuschließen.

Das berichtete die Zeitung "ABC" (Madrid) am Dienstag. Aber auch die astronomisch hohen Preise im Zuge des "Millennium-Fiebers" hätten viele Urlauber abgeschreckt. So seien Reisen um bis zu 40 Prozent teurer als im vergangenen Jahr.

Nach Angaben des regionalen Unternehmerverbandes werden die Hotels auf den "Inseln des ewigen Frühlings" zum Jahrtausendwechsel nur zu 60 Prozent ausgelastet sein. Von dem erwarteten Touristenansturm sei nichts zu spüren. Die Branche rechne mit Ausfällen in Höhe von bis zu 350 Millionen Mark. Verbandspräsident Fernando Fraile warf den Reiseveranstaltern vor, die Urlauber mit übertriebenen Warnungen zum Jahr-2000-Problem verunsichert zu haben: "Die Ratschläge schienen zum Teil eher für einen Krieg gedacht."

Der Direktor des staatlichen Tourismusinstituts, Carlos Horno, hielt der Fremdenverkehrsbranche dagegen vor, den Jahrtausendwechsel für übertriebene Preiserhöhungen genutzt zu haben. "Die Kunden haben dies nicht hinnehmen wollen." Nach dem Zeitungsbericht haben Reisebüros in ganz Spanien mit überteuerten Millennium-Angeboten zu kämpfen und bieten Reisen deshalb inzwischen teils zum halben Preis an. (nie)