Xerox lagert Zweig für "elektronisches Papier" aus

Der angeschlagene US-Konzern Xerox will seine Unternehmenssparte Gyricon Media abkoppeln und am neuen Spin-off weiterhin die Mehrheit halten. Die Xerox-Tochter entwickelt "elektronisches Papier". Das sind Schildern ähnliche Displays, die Text und Grafiken wie auf einem Computerbildschirm anzeigen.

Gyricon-Chef Bob Sprague ist zuversichtlich, dass diese Displays bereits nächstes Jahr in Supermärkten zu finden seien und dort die herkömmlichen Preisschilder ablösen. "Es gibt viele potenzielle Partner und Kunden, die an unserer Technologie interessiert sind", sagte er. Namen nannte er aber nicht.

Das "elektronische Papier" besteht aus einem ultradünnen, gummiartigen Material, das sich aus Milliarden von Plastikkügelchen mit je einer weißen und schwarzen Hälfte zusammensetzt. Nach dem Eintauchen in Öl entsteht um jedes Kügelchen eine winzige Lufttasche, so dass diese auf drahtlos übertragene elektrische Impulse reagieren und sich von der schwarzen oder weißen Seite zeigen.

Auf diese Weise lassen sich Text- oder Grafikelemente verändern, ohne einen Stift zücken zu müssen. Gyricon will diese Schilder aus elektrischem Papier zusammen mit der notwendigen Software und der drahtlosen "Impulstechnik" im Bundle verkaufen.

Analysten sehen das geplante Spin-off als positives Signal und Beleg, dass der krisengeschüttelte Xerox-Konzern noch über wertvolle Unternehmensbereiche verfügt. Wie berichtet, sitzt Xerox insgesamt auf einem Schuldenberg von 18 Milliarden US-Dollar, der mit radikalen Maßnahmen abgebaut werden soll. Unter anderem hat die deutsche Filiale vor kurzem die Entlassung von 665 Mitarbeitern beschlossen. (jma)