Xerox-Ausverkauf: Der Mauserfinder in der Falle

Xerox hat im dritten Geschäftsquartal einen Verlust von 167 Millionen US-Dollar gemacht. Der mit rund 18 Milliarden US-Dollar immense Schuldenberg des PC-Pioniers wird jetzt mit radikalen Maßnahmen abgebaut, hat Firmenchef Paul Allaire angekündigt.

Der "aggressive turnaround plan" den Allaire verfolgt, hat weitreichende Auswirkungen. Xerox wurde durch grundlegende Erfindungen wie der Computermaus, dem Local-Aera-Network, der Laserdrucktechnik und der objektorientierten Programmierung bekannt. Das 1970 gegründete Xerox Forschungszentrum in Palo Alto gelangte dadurch zu Weltruhm. Allaire sucht jetzt nach finanzkräftigen Partnern für eine Beteiligung am Palo Alto Research Center (PARC). Investoren, die nicht mit Xerox im Wettbewerb stehen, wünscht sich der Firmenboss für das Herzstück des Konzerns. Dabei ist der historisch gesehen vielleicht schmerzhafteste Schritt nicht der einzige. Verkauft werden soll außerdem das China-Geschäft, der Anteil am Jointventure Fuji Xerox und die Xerox Engineering Systems. Beteiligungen an anderen Firmen wie ContentGuard und Inxight stehen ebenfalls zur Disposition.

Xerox will außerdem Alternativen für seinen Finanzierungsservice suchen, der durch große Defizite die Firmenbilanz drückt. Mittelfristig soll der Finanzierungsservice ganz eingestampft werden. Für das Geschäft mit Tintenstrahldruckern hält Xerox ebenfalls Ausschau nach Investoren.

Sofortmaßnahmen sollen über den Abverkauf hinaus eine Ersparnis in Höhe von einer Milliarde US-Dollar bringen. Der Verwaltungsapparat soll schrumpfen, die Produktionskosten sinken, der Vertrieb effizienter werden. Den defizitären Geräteservice will Xerox auslagern oder verstärkt über Fernwartung anbieten. Außerdem stehen weitere Entlassungen und Auslagerungen von Mitarbeitern in nicht näher genanntem Umfang an. Xerox beschäftigt nach eigenen Angaben derzeit weltweit 86.000 Mitarbeiter. Im Jahr 1999 waren es noch rund 94.000. Die Aktie des Unternehmens fiel von einem Hoch von rund 60 US-Dollar im Juli 1999 auf unter 7 US-Dollar Anfang Oktober. (uba)