WorldCom-Skandal weitet sich aus

Die Affäre um den Bilanzbetrug beim US-Telekom-Unternehmen WorldCom weitet sich aus. Nach Angaben eines US-Abgeordneten hatte der WorldCom-Vorstand Hinweise auf gefälschte Bilanzen fast zwei Jahre lang ignoriert beziehungsweise vertuscht.

Darauf deuteten Dokumente hin, die bei WorldCom sichergestellt wurden, sagte Billy Tauzin, Mitglied des Wirtschaftsausschusses im US-Kongress, dem TV-Sender ABC. Demnach haben bereits seit April 2000 mindestens zwei Angestellte den damaligen Finanzchef Scott Sullivan mehrmals auf Falschbuchungen hingewiesen. Sullivan und andere Manager hätten diese Hinweise jedoch ignoriert, hieß es.

Wie berichtet hatte WorldCom vor drei Wochen zugegeben, seit Anfang vergangenen Jahres 3,85 Milliarden US-Dollar Ausgaben als Investitionen statt als laufende Kosten verbucht zu haben. Finanzchef Scott Sullivan musste daraufhin sofort seinen Hut nehmen. Die Wertpapier- und Börsenaufsicht (SEC) hat WorldCom bereits wegen Betrugs angeklagt. Das Unternehmen hat Gesamtschulden von 30 Milliarden US-Dollar.

Den Untersuchungen des US-Kongresses zufolge haben die Fälschungen nicht erst Anfang 2001, sondern bereits im April 2000 begonnen. So habe ein WorldCom-Angestellter in London zu diesem Zeitpunkt die Wirtschaftsprüfer von Andersen, die im ähnlich gelagerten Enron-Skandal eine wichtige Rolle spielten, auf eine unrichtige Buchung hingewiesen. WorldCom habe damals 33,6 Millionen US-Dollar falsch ausgewiesen, so dass sie über Jahre abschreibungspflichtig wurden. Der damalige Finanzchef Scott Sullivan habe aber nicht reagiert, hieß es. (jma)