Haftung

Wofür tragen IT-Freelancer die Verantwortung?

Um Ihr unternehmerisches Risiko richtig einschätzen zu können, sollten Sie ein paar grundsätzliche Fakten über die vertragliche Haftung kennen.

Nach deutschem Recht sind Sie zunächst für alle Schäden verantwortlich, die Ihrem Vertragspartner oder einem Dritten durch eine von Ihnen ausgeübte Handlung (oder Unterlassen wenn Sie eigentlich zum Handeln verpflichtet gewesen wären) entstehen.

Wofür haften Sie?

Im Vertragsrecht stellt eine so genannte Pflichtverletzung eine entsprechende Handlung dar, also beispielsweise wenn Sie Ihre Beratungsleistung fehlerhaft erbringen, gegen Geheimhaltungsvereinbarungen oder Datenschutzvorschriften verstoßen, fest vereinbarte Fristen oder Termine nicht einhalten oder Ihren Vertragspartner auf drohende Schäden nicht hinweisen obwohl Sie diese erkennen konnten. Ist diese Pflichtverletzung ursächlich für den Schaden, das heißt er wurde nachweislich (kausal) herbeigeführt und es sind nicht andere Ursachen dafür ausschlaggebend, haften Sie für den gesamten Schaden und in der Höhe unbegrenzt. Eine Ausnahme gilt nur wenn Sie kein Verschulden trifft, Sie also die Pflichtverletzung weder vorsätzlich noch fahrlässig begangen haben.

Sie haften grundsätzlich bei Pflichtverletzungen.
Sie haften grundsätzlich bei Pflichtverletzungen.
Foto: Wilm Ihlenfeld - Fotolia.com

Vorsatz wird definiert als das "bewusste Herbeiführen bzw. billigende Inkaufnehmen eines eventuell sogar unerwünschten Ergebnisses". Fahrlässig handelt dagegen, wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht lässt. Fachliche Fehler stellen daher fast immer zumindest eine fahrlässige Pflichtverletzung dar.

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Ein freier Software-Entwickler programmiert eine Anwendung zur Steuerung von Bremsen, die der Kunde (ein Automobilkonzern) in tausende seiner PKW verbaut. Leider ist die Anwendung fehlerhaft und führt zu weltweiten Rückrufaktionen, im schlimmsten Fall zu Unfällen mit Verletzten oder sogar Toten. Reicht wohl die finanzielle Leistungsfähigkeit des Software-Entwicklers aus um diese Schäden abzudecken? Immer wenn die erstellte Software multipliziert wird oder mit ihrer Hilfe eine Vielzahl von Kundenvorgängen bearbeitet werden (z.B. bei Banken oder Versicherungen) vervielfältigt sich auch die mögliche Schadenshöhe. Häufig steht dieses denkbare Risiko aber leider in keinem angemessenen Verhältnis zum Auftragswert für den Entwickler.