Planung zahlt sich auf Dauer aus

WLAN-Strukturen in Unternehmen effizient planen

Professionelle Simulation und Ausleuchtung optimieren die WLAN-Abdeckung innerhalb eines Gebäudes. Das kann sowohl Arbeitskosten für das Technikpersonal als auch überflüssige Hardware einsparen.

In der Planungsphase einer Erweiterung oder Neuinstallation von WLAN-Infrastrukturen stehen die Verantwortlichen oft vor einem Dilemma. Auf der einen Seite soll das WLAN optimal mit voller Leistungsfähigkeit funktionieren. Auf der anderen Seite sollen die Investitionen möglichst gering gehalten werden, und oft soll aus Sicherheitsgründen, und um Störungen (Interferenzen) zu vermeiden, das drahtlose Netz nicht über das Firmengrundstück hinausreichen.

Die im Home-Bereich oder bei kleinen Büros oft praktizierte Planungsmethode "Wir stellen ein bis zwei Access Points auf, und wenn die Abdeckung nicht reicht, kommt ein weiterer hinzu", ist schon bei Grundflächen ab 200 Quadratmetern nicht mehr praktikabel. Schwachstellen, Abdeckungslücken und schlechter Empfang sind die Folge. Und deren Behebung ist teuer. Oft lassen sich dann das erneute Öffnen von Zwischendecken bei versteckter Montage, das wiederholte Verlegen von Kabeln zur Stromversorgung und/oder die Backbone-Anbindung der Access Points nicht vermeiden.

Im Detail: Bei der professionellen Ausleuchtung ist auf der Heatmap ersichtlich, wo die Access Points platziert werden müssen, um eine optimale WLAN-Ausleuchtung zu erreichen.
Im Detail: Bei der professionellen Ausleuchtung ist auf der Heatmap ersichtlich, wo die Access Points platziert werden müssen, um eine optimale WLAN-Ausleuchtung zu erreichen.
Foto: Lancom Systems

Eine sorgfältige, qualitativ hochwertige Planung, der sogenannte WLAN-Survey, hilft schon bei kleineren Installationen, Probleme zu vermeiden. Bei größeren Projekten ist sie unerlässlich.

Dabei muss sich der spätere Nutzer schon in einer möglichst frühen Planungsphase äußern, zu welchem Zweck er das WLAN einsetzen will. Für Voice-over-WLAN (VoWLAN) oder für den Einsatz von Barcode-Scannern im Logistikbereich über tausende Quadratmeter ist einen flächendeckende WLAN-Ausleuchtung in guter Qualität unverzichtbar.

Soll dagegen in einem Bürohaus oder auf einer Büroetage ein komfortabler drahtloser Internetzugang eingerichtet werden, der auch Besuchern freigegeben werden soll, kann oft auf optimale WLAN-Versorgung im letzten Winkel verzichtet werden. Das könnte das Investitionsvolumen deutlich geringer ausfallen lassen.

Generell müssen die Verantwortlichen vor Planungsbeginn folgende grundlegenden Punkte klären:

• Welche baulichen Tatsachen können das WLAN-Netz negativ beeinflussen (Alt- beziehungsweise Neubau, Material und Dicke der Mauern, metallbedampfte Fensterfronten, Metallstrukturen oder auch Rahmen in Leichtbauwänden)?

• Welche Services sollen bereitgestellt werden (zum Beispiel VoWLAN, Gästenetz)?

• Wie viele Nutzer sollen gleichzeitig das WLAN nutzen?

• Gibt es Bereiche im Gebäude oder in der Nähe, in die das WLAN keinesfalls einstrahlen darf (zum Beispiel Intensivstation eines Krankenhauses)?

• Können Störungen von außen auftreten?

Simulation und Planung

Viele Kunden fordern für eine erste Kostenabschätzung eine optimale WLAN-Ausleuchtung. Für den Händler oder das Systemhaus stellt sich damit die Frage: Wie viele Access Points werden gebraucht, und wo müssen sie platziert werden, um die Kundenwünsche optimal zu erfüllen? Die Anzahl der zu installierenden Access Points hat einen sehr starken Einfluss auf die zu erwartenden Kosten. Dabei fallen die Kosten für den einzelnen Access Point weniger ins Gewicht als der Aufwand, diesen betreiben zu können.

Ein Access Point braucht Strom - entweder über seine Datenleitung, mit der er mit der kabelgebunden Netzwerkinfrastruktur (Power over Ethernet, PoE) verbunden ist, oder per Netzteil aus einer Steckdose. Jedenfalls muss mindestens ein Kabel zum Standort des Access Points führen.

Die Planung sollte deshalb in Phasen unterteilt werden. Moderne WLAN-Planungs- und -Simulationssoftware ist dabei das zentrale Element. Zunächst erfolgt die möglichst gute Simulation der Realität, danach die Planung und schließlich die Installation. Dargestellt wird das Ergebnis in der Regel durch eine sogenannte "Heatmap". Auf dieser Darstellung können Schwierigkeiten und Problemfelder in der WLAN-Ausleuchtung und der gewünschten Datenübertragungsrate schon im Vorfeld erkannt und durch Änderungen im Aufbau der noch virtuellen WLAN-Netzwerkinfrastruktur verhindert werden. Grundlage ist ein möglichst genauer Grundriss des Gebäudes oder des Geländes, das für die spätere WLAN-Installation gedacht ist. Dem Simulationsprogramm müssen jedoch möglichst detaillierte Informationen über die zu verwendenden Access Points (Frequenzbänder, interne oder externe Antennen, mögliche Datenraten) und die Umgebung zur Verfügung gestellt werden. In der Regel lassen sich für jede Linie im Grundriss/Plan genaue Informationen über das Hochfrequenz (HF)-Verhalten des vorhandenen Materials eingeben. So kann das Simulationsprogramm die später wahrscheinliche WLAN-Ausleuchtung auf Basis der Anzahl und Position der Access Points berechnen. Änderungen der Anzahl und Standorte der Access Points können dann in ihrer Auswirkung auf die Ausleuchtung begutachtet werden.

Die Qualität der Simulation ist jedoch maßgeblich von der korrekten Beurteilung des HF-Verhaltens der verwendeten Baustoffe und Materialien abhängig. Umfangreiche Tabellen mit den Dämpfungswerten verschiedenster Baumaterialien in den beiden WLAN-Frequenzbändern 2,4 und 5 GHz stellen die Anbieter der Planungs-und Simulationsprogramme zur Verfügung beziehungsweise sind im Internet zu finden.

Bei der Planung von Neubauten mit direktem Kontakt zum Architekten können Simulation und Planung relativ problemlos erfolgen. So kann die für das WLAN nötige Kabelinfrastruktur ohne Schwierigkeiten in die Baupläne mit eingeplant werden.

Dagegen kann über das verwendete Material in bestehenden Gebäuden oder gar Altbauten gelegentlich nur spekuliert werden. Hier sind Erfahrung und oft eine kleine WLAN-Installation zur Kontrollmessung der angenommen Dämpfungswerte vor Ort nötig, um die Qualität der Simulation beurteilen und gegebenenfalls Korrekturen vornehmen zu können. Unnötige Kosten für überflüssige Kabelverlegungen und Access Points werden so verhindert. Gleichzeitig werden unzufriedene Kunden mit lückenhafter WLAN-Ausleuchtung oder mangelnder Bandbreite durch zusätzliche Access Points verhindert.

Nach erfolgter Simulation und anschließender Installation der WLAN-Infrastruktur sollte abschließend immer eine Verifikationsmessung der theoretischen errechneten Abdeckung und Bandbreite erfolgen.